Akademik

Herford
Hẹrford,
 
1) Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen, an der Werre zwischen Teutoburger Wald, Weser und Wiehengebirge, 56-240 m über dem Meeresspiegel, 65 800 Einwohner; Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen, Nordwestdeutsche Philharmonie, Theater, städtisches Museum; Möbel-, Textil-, Bekleidungs-, Teppich-, Kunststoff-, Nährmittelindustrie sowie Metallverarbeitung.
 
Stadtbild:
 
Die Münsterkirche Sankt Marien und Pusinna (um 1220-80) ist die älteste der großen westfälischen Hallenkirchen; an der Südseite schönes Maßwerk (15. Jahrhundert). Aus dem 14. Jahrhundert stammen Jakobikirche (Barockausstattung, 17. Jahrhundert) und Johanniskirche (gotische Glasfenster; geschnitzte Zunftemporen, 17. Jahrhundert). Die Marienkirche des Nonnenstifts auf dem Berge (1011 gegründet, um 1290-1350 erbaut) ist eine gotische Halle in der Nachfolge des Mindener Doms. Die Seitenschiffe aller Kirchen in Herford sind mit Quersatteldächern gedeckt (»westfälische Schule«); in der Stadt zahlreiche Fachwerkhäuser des 16./17. und 18. Jahrhunderts erhalten. An eine klassizistische Villa fügte D. Oesterlen 1974/75 das Daniel-Pöppelmann-Haus für Kunst und Weiterbildung an.
 
Geschichte:
 
Herford ging aus einem Frauenstift (gegründet 789, aufgehoben 1802) hervor. Im 12. Jahrhundert wurde Herford vermutlich Stadt. Im 14. Jahrhundert (bis ins 17. Jahrhundert) schloss es sich der Hanse an. - Seit 1816 ist Herford Kreisstadt.
 
Literatur:
 
R. Pape: Sancta Herfordia (1979).
 
 2) Kreis im Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 450 km2, 254 000 Einwohner; liegt im unteren Weserbergland zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald nördlich von Bielefeld, umfasst v. a. das Ravensberger Hügelland mit seinen fruchtbaren Lössböden und reicht im Südosten an das Lippische Bergland. Das Kreisgebiet hat kaum Wald; Ackerflächen (Getreide, Kartoffeln, Rüben) herrschen vor. Dominierender Industriezweig ist die Möbelherstellung (besonders Küchen).
 

Universal-Lexikon. 2012.