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Ife
Ife,
 
früher Ile-Ife, Stadt in Südwestnigeria, östlich von Ibadan, 296 800 Einwohner; Sitz des Oni (geistliches Oberhaupt der Yoruba) und einer Universität (gegründet 1961); Museum; internationale Buchmesse; Kunsthandwerk, Kakaoverarbeitung.
 
Geschichte:
 
Ife, wohl eine der ältesten Städte der Yoruba, galt diesen als heilige Stadt und Geburtsplatz der Menschheit. - Am Hof der Könige von Ife schufen Berufshandwerker und -künstler für den Kult des sakralen Königtums Werke, die einen Höhepunkt der afrikanischen Kunst darstellen. Sie werden in das 10.-14. Jahrhundert datiert und stehen sowohl zeitlich als auch nach dem Formenkanon zwischen der Nok- und Beninkunst. Stein-, Terrakotta- und Bronzefiguren zeichnen sich durch meisterhafte Porträtgestaltung aus; wegen ihres idealisierenden Naturalismus wurden sie von dem Völkerkundler L. Frobenius (der sie erstmals 1910 in Europa bekannt machte) für griechische Werke gehalten. Die Blütezeit des Gelbgusses (»Bronzeköpfe«) war im 13./14. Jahrhundert; nach seinem Niedergang (wohl aus wirtschaftlichen Gründen) wurde er in Benin fortgesetzt. Besonders berühmt geworden sind die realistischen, zum Teil lebensgroßen Terrakottaplastiken; sie fallen durch einen verfeinerten Realismus auf und sind oft geriefelt. Das Museum of Ife Antiquities enthält, mit Ausnahme eines Oni-Bronzekopfes, vermutlich alle bisher entdeckten Bronzen (Gelbguss, Messing) sowie den Großteil der Terrakotten; ferner Werke aus Nok und Benin.
 
Literatur:
 
F. Willett: I. (a. d. Engl., 1967).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
afrikanische Terrakotten und klassische Bronzen aus Nok, Tada und Ife
 

Universal-Lexikon. 2012.