Iglau,
tschechisch Jịhlava, Stadt im Südmährischen Gebiet, Tschechische Republik, Verwaltungssitz des Bezirkes Jihlava,515 m über dem Meeresspiegel, an der Iglawa, 52 100 Einwohner; Regionalmuseum, zoologischer Garten; Herstellung von Kfz-Teilen, ferner Maschinen-, Textil-, Leder-, Glas- und Holzindustrie.
Das gut erhaltene Stadtbild prägen Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung (14.-15. Jahrhundert) mit dem Frauentor und Bürgerhäuser aus Renaissance und Barock sowie die ehemalige Minoritenkirche (13. Jahrhundert) mit spätgotischem Chor (1499-1508) und barock veränderter Fassade, die Pfarrkirche Sankt Jakob (13.-14. Jahrhundert), die ehemalige Dominikanerkirche Heiliges Kreuz (14. Jahrhundert), die barocke Jesuitenkirche (mit Kolleg; 1680-89) und das ursprünglich gotische Rathaus (im 16. und 18. Jahrhundert umgebaut, Fassade von 1786).
Die ehemalige königliche Bergstadt Iglau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von deutschen Bergleuten gegründet. Sie war neben Freiberg (Sachsen) die damals bedeutendste Silberfundstätte Europas. Das 1300/05 vom böhmischen König Wenzel II. gewährte, römische Recht rezipierende Iglauer Bergrecht war Muster für viele Länder und fand im 16. Jahrhundert über Spanien auch in Lateinamerika Anwendung. Im 14. Jahrhundert ging der Bergbau zurück. Seit dem 15. Jahrhundert blühte die Stadt durch das Textilgewerbe wieder auf. - Am 5. 7. 1436 beschwor Kaiser Siegmund im Iglauer Vergleich die Prager Kompaktaten (Hussitenkriege).
Universal-Lexikon. 2012.