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Kinder- und Jugendzeitschriften
Kinder- und Jugendzeitschriften,
 
meist monatlich, seltener wöchentlich erscheinende illustrierte Zeitschriften, die sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten und vorwiegend unterhaltenden Zwecken dienen. Als Schülerzeitschriften (z. B. »Flohkiste«, »Mach mit«, »Treff«) vermitteln die Kinder- und Jugendzeitschriften zusätzlich Sachwissen oder berufs- und ausbildungsspezifische Informationen (z. B. »Abi«); als Kundenzeitschriften verfolgen sie auch werbende, als Publikationen der Kirchen (z. B. die evangelischen Blätter »Jugendfreund« und »Benjamin«, die katholische »Sternsinger Mission« und »Minipost«) und der politischen Organisationen (z. B. das vom Deutschen Gewerkschaftsbund herausgegebene »ran«) werbende und belehrende Ziele.
 
Zu den bekanntesten Kinderzeitschriften zählen Comics wie »Micky Maus« (Auflage 383 000 Exemplare), »Donald Duck«, »Tom und Jerry«, Vorschulzeitschriften mit Mal-, Spiel-, Bastel- und Rätselangeboten wie »Spiel Mit«, »Hoppla«, »Spatz«, »Philipp«, »Bussi Bär« (108 000), ferner Tier-, Natur- und Umweltzeitschriften wie »Geolino« (181 000), »Tiere - Freunde fürs Leben« (78 000), »Tu was«. Stark zugenommen hat mit der Erweiterung des TV-Angebots für Kinder seit Mitte der 1970er-Jahre die Zahl der Begleitzeitschriften zu Kinderfernsehserien, z. B. »Teletubbies«, »Die Maus«, »Sesamstraße«, »Löwenzahn«, »Biene Maja«, »Bibi Blocksberg« (100 000), »Tabaluga« (77 000), »Pokémon«.
 
Jugendzeitschriften wollen mit Themen wie Musik, Stars, Mode, Trendsportarten, Computer, Freundschaft und Partnerschaft insbesondere aktuelle Lebensstile vermitteln. Hohe Auflagen erreichen die Titel »Bravo« (gegründet 1956, Auflage 854 000), »Bravo Girl« (gegründet 1988, 422 000), »Bravo Sport« (gegründet 1994, 155 000), »Popcorn« (gegründet 1978, 313 000), »Mädchen« (gegründet 1976, 298 000), »Brigitte Young Miss« (gegründet 1990, 175 000), »Wendy« (176 000). - Zur Jugendpresse gehören ferner die Schüler- und Studentenzeitungen (Schülerzeitschriften, Studentenpresse). Sie unterliegen als periodische Druckwerke den Landespressegesetzen und genießen das Grundrecht der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit (Art. 5 GG). Die einzelnen Publikationen sind über landesweite Jugendpresseverbände im »Bundesverband Jugendpresse e. V.« zusammengeschlossen. Ein großer Teil der Jugendzeitschriften ist auch online verfügbar; eine reine Internetzeitung für Jugendliche ist »sowieso« (1998 ff.).
 
Geschichte:
 
Eine deutschsprachige Kinder- und Jugendpresse entstand im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts Zwischen 1770 und 1789 sind mehr als 40 Blätter erschienen, so die »Monatsschrift für Kinder« (Bautzen 1770-71), J. C. Adelungs »Leipziger Wochenblatt für Kinder« (1772-74), C. F. Weisses »Der Kinderfreund« (Leipzig 1775-81), J. H. Rödings Blätter »Hamburg. Wochenblatt für Kinder« (1775-77), »Der Zögling« (Hamburg 1778-79) und »Leseblatt für die Jugend« (Hamburg 1786), C. G. Böckhs Wochenblätter »Kinderzeitung« (Nürnberg 1780-83) und »Chronik für die Jugend« (Augsburg 1785-88), R. Z. Beckers Wochenblätter »Dessauische Zeitung für die Jugend und ihre Freunde« (1782-86) und »Deutsche Zeitung für die Jugend und ihre Freunde« (Gotha 1784-87). Die erbaulich-konfessionellen und unterhaltenden Kinder- und Jugendzeitschriften des 19. Jahrhunderts brachten für die Jugend aufgearbeitete Dichtung und Trivialliteratur neben historischen und naturkundlichen Wissensstoffen. Die moderne Jugendpresse entstand mit den Blättern der Jugendbewegung (»Der Wandervogel« von F. A. Meyen, 1904-27), die stilbildend wurden für eine neue Jugendpresse der beiden Konfessionen, der sozialistischen Parteien und der nationalen Verbände.
 
Literatur:
 
M. Knoche: Erscheinungsbild u. Inhaltsstruktur von Jugendzeitschriften (1983);
 H.-P. Bartels: Jugendpresse vor 1945 (1987);
 H. Filthuth: Jugendpresse-Hb. Leitf. für die Arbeit junger Zeitungsmacher (1987);
 M. Sommer: Die Kinderpresse in der Bundesrep. Dtl. Angebot, Konzepte, Formen, Inhalte (1994).

Universal-Lexikon. 2012.