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Lagerkvist
Lagerkvist,
 
Pär Fabian, schwedischer Schriftsteller, * Växjö 23. 5. 1891, ✝ Lidingö 11. 7. 1974. Lagerkvists Kindheit und Jugend waren vom ländlichen Charakter seiner Heimat und dem strenggläubigen Elternhaus geprägt. Der unter dem Eindruck des Darwinismus vollzogene Bruch mit dieser Welt stellt den Beginn seines zwischen Illusionslosigkeit, humanistischen Engagement und Glaubenssuche angesiedelten literarischen Schaffens dar. 1911/12 studierte Lagerkvist Philosophie in Uppsala, 1913 Kunst in Paris. Während dieser Zeit war Lagerkvist Mitarbeiter sozialistischer Blätter wie »Fram« und »Sturmklocken«. 1913 entwickelte er, v. a. beeinflusst durch die kunsttheoretischen Schriften G. Apollinaires und der Malerei des Kubismus, in »Ordkonst och bildkonst« ein gegen zeitgenössische literarische Entwicklungen gerichtetes, antinaturalistisches und antipsychologisches Programm der Vereinfachung und Konzentration, das Eingang fand in die Gedichtsammlung »Motiv« (1914). Die Katastrophenstimmung des Ersten Weltkrieges bestimmte wesentlich sein lyrisches und erzählerisches Frühwerk und dessen expressionistische Bildhaftigkeit (»Ångest«, 1916; »Kaos«, 1919). Von 1930 an lebte Lagerkvist zurückgezogen auf der Insel Lidingö; mit Nachdruck trat er angesichts der heraufziehenden politischen Gefahren und besonders der faschistischen Bedrohung Europas mit Erzählungen (»Bödeln«, 1933; deutsch »Der Henker«) und Dramen (»Mannen utan själ«, 1936) für humanistische Ideale ein. Trotz verschiedener Strömungen und Einflüsse durchzieht Lagerkvists Werk eine immer wieder aufgenommene Suche nach religiöser Gewissheit. Besonders sein Alterswerk mit dem Roman »Barabbas« (1950; deutsch), für den Lagerkvist, seit 1940 Mitglied der Schwedischen Akademie, 1951 den Nobelpreis für Literatur erhielt, ist hiervon geprägt.
 
Weitere Werke: Romane: Dvärgen (1944; deutsch Der Zwerg); Sibyllan (1956; deutsch Die Sibylle); Ahasverus (1960; deutsch Der Tod Ahasvers); Mariamne (1967; deutsch); Onda sagor (herausgegeben 1992; deutsch Schlimme Geschichten).
 
Ausgaben: Prosa, 5 Bände (1949-60); Dikter (Neuausgabe 1954); Dramatik, 3 Bände (1956).
 
Literatur:
 
U. Willers: P. L.s bibliografi på sextio årsdagen 23 maj 1951 (Stockholm 1951);
 O. Oberholzer: P. L. (1958);
 A. Ryberg: P. L. in translation. A bibliography (Stockholm 1964);
 A. Cienkowska-Schmidt: Sehnsucht nach dem Hl. Land. Eine Studie zu P. L.s später Prosa (1985);
 I. Schöier: P. L. En biografi (Stockholm 1987);
 R. Schönström: Dikten som besvärjelse. Begärets dialektik i P. L.s författarskap (ebd. 1987).

Universal-Lexikon. 2012.