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Landsberg
Lạndsberg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Lạndsberg, Stadt im Saalkreis, Sachsen-Anhalt, 103 m über dem Meeresspiegel, am Fuß des 150 m über dem Meeresspiegel aufragenden Kapellenberges (Porphyrkuppe), 4 300 Einwohner; Malzfabrik mit Brauerei; Industriegebiet mit Betrieb technischer Gase (Flaschengasherstellung), Verzinkerei, Bau-, Baustoff- und Transportunternehmen.
 
Stadtbild:
 
Von der ehemaligen slawischen Wallburg, im 12. Jahrhundert markgräfliche Residenzburg der Sächsischen Ostmark, blieb die spätromanische zweigeschossige Doppelkapelle Sankt Crucis erhalten; im Grund spätromanische Stadtkirche Sankt Nikolaus (um 1200).
 
Geschichte:
 
Im Schutz der bis 1174 unter Markgraf Dietrich I. (✝ 1185) auf dem Landes- oder Kapellenberge erbauten Burg (im Anschluss an die ältere slawische Wallburg) entstand im 12. Jahrhundert die Siedlung Landsberg, die - 1346 erstmals als Stadt genannt - 1579 Stadtrecht erhielt und 1815 preußisch wurde (Provinz Sachsen-Anhalt). - Eine Markgrafschaft Landsberg ist seit Dietrich I. als wettinisches Titularmark innerhalb der Sächsischen Ostmark (Niederlausitz) erwähnt. Erst unter Markgraf Dietrich dem Weisen von Landsberg (* 1242, ✝ 1285), Sohn von Markgraf Heinrich III. von Meißen, entstand sie bei der wettinischen Erbteilung 1263 als territoriales Fürstentum aus dem Westteil der Sächsischen Ostmark und Gebieten der Mark Meißen (nördlich und südlich von Leipzig). Die Burg war als Pflegestätte höfischer Kultur Residenz und Mittelpunkt dieser Mark Landsberg, die 1291 an die brandenburgischen Askanier verkauft wurde, 1328 als Heiratsgut an die Herzöge von Braunschweig kam und 1347 wiederum den Wettinern zufiel (ab 1485 albertinisch). Das seit Ende des 12. Jahrhunderts belegte heraldische Zeichen von Stadt und Mark Landsberg, die zwei blauen Pfähle auf goldenem Grund, fand als Landsberger Pfähle u. a. Eingang in die Stadtwappen von Leipzig, Chemnitz und (abgewandelt) Dresden.
 
 2) Lạndsberg am Lẹch, Kreisstadt in Oberbayern, 580-630 m über dem Meeresspiegel, am Lech, im Alpenvorland, 24 200 Einwohner; Große Kreisstadt; Stadtmuseum; landwirtschaftliche Lehranstalten (Fachakademie), Technikerschule; Herstellung von elektronischen Bauelementen, Gerätebau, Maschinenbau, Stahlveredlung; Bundeswehrstandort.
 
Stadtbild:
 
Barock geprägtes Ortsbild mit Resten eines mittelalterlichen Mauerrings. Spätgotische Pfarrkirche (1458-88, um 1700 barockisiert) mit reichem Stuck der Wessobrunner Schule und mächtigem Hochaltar (1680). Ehemalige Jesuitenkirche Heiliges Kreuz (1752-55) mit Doppelturmfassade und Fresken im Innenraum. Landsberg war 1716-53 Wohnsitz D. Zimmermanns, der hier u. a. die Stuckfassade (1718/19) des 1699-1702 erbauten Rathauses schuf und die Sankt Johanneskirche (1741-52) mit Rokokoaltären errichtete. - In Landsberg-Sandau Kirche (755-780).
 
Geschichte:
 
Zur Sicherung der Salzhandelsstraße von Salzburg nach Memmingen ließ Heinrich der Löwe um 1160 eine Burg errichten. Daneben entstand am Lechufer die um1260 zur Stadt erhobene Siedlung Landsberg. Ihre wirtschaftliche Grundlage bildete lange Zeit der Salzhandel, im 14. Jahrhundert kamen Weber, Hafner und Goldschmiede hinzu.
 
 3) Lạndsberg am Lẹch, Landkreis im Regierungsbezirk Oberbayern, 804 km2, 104 200 Einwohner. Das Kreisgebiet liegt im Alpenvorland, zwischen dem mittleren Lechtal und dem Ammersee, im Grenzbereich von Schwaben und Altbayern. Die landwirtschaftliche Nutzung ist im Süden durch Grünlandwirtschaft, im Norden durch Ackerbau bestimmt. Wichtigster Industriestandort ist die Kreisstadt. Ein Großteil der Arbeitnehmer fährt als Tagespendler nach München und Augsburg. Zentrum des Fremdenverkehrs ist der Ammersee.
 
 4) Lạndsberg, polnisch Górowo Iławeckie [gu'rɔvɔ iu̯a'vɛtskjɛ], Stadt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (bis 1998 in der aufgelösten Woiwodschaft Olsztyn [Allenstein]), Polen, 120 m über dem Meeresspiegel, im Stablack, 4 900 Einwohner; landwirtschaftliche Betriebe, Holzverarbeitung.
 
Geschichte:
 
Das 1335 vom Deutschen Orden als Stadt nach Culmer Recht gegründete Landsberg kam 1945, bis dahin amtlich Landsberg (Ostpreußen), unter polnischer Verwaltung. Seine Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt.
 
 5) Lạndsberg (Wạrthe), polnisch Gorzów Wielkopolski ['gɔzuf vjɛlkɔ'pɔlski], Stadtkreis und Kreisstadt in Polen, Sitz des Woiwoden der Woiwodschaft Lebus (bis 1998 Hauptstadt der aufgelösten Woiwodschaft Gorzów [Landsberg]), am Nordrand des Warthebruchs an der Warthe, 125 700 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Zweigstelle der Akademie für Leibeserziehung, Regionalmuseum; Chemiefaserwerk, Magnetbandherstellung, Textilindustrie, Maschinenbau und Metallverarbeitung; Flusshafen.
 
Stadtbild:
 
Gotischer Dom (»Marienkirche«, 1290; Turm Anfang 14. Jahrhundert; Presbyterium 1489) mit spätgotischen Skulpturen und Wandmalereien; zum Teil erhaltene Stadtmauer (1321-25); klassizistisches Zeughaus (18./19. Jh); Speicher von 1798.
 
Geschichte:
 
Das 1257 als Stadt nach Brandenburger Recht angelegte Landsberg wurde in der Folge wichtiger Umschlagplatz im Handel mit Polen. Dem Niedergang während des Dreißigjährigen Krieges folgte im 18. Jahrhundert ein Aufschwung besonders durch die Tuchherstellung und den Wollhandel. Die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung brachte die Entwicklung zur Industriestadt. 1945 kam Landsberg unter polnischer Verwaltung; die Zugehörigkeit zu Polen wurde 1990 durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag anerkannt.
 
 6) Lạndsberg (Wạrthe), polnisch Gorzów ['gɔzuf], bis 1998 Woiwodschaft in Polen, danach Teil der neu geschaffenen Wwschaften Lebus und Westpommern.
 

Universal-Lexikon. 2012.