nach Funden in der Niederlausitz benannte Kulturgruppe der mittleren und jüngeren Bronzezeit im östlichen Mitteleuropa. Kennzeichnend ist die im plastischen Buckel- und Riefenstil gefertigte Keramik vom »Lausitzer Typ«. Archäologische Quellengrundlage der Lausitzer Kultur, deren Gesamtverbreitungsgebiet Südost-Brandenburg, große Teile Sachsens, Nordböhmen und Nord-Mähren sowie Teile Mittel- und Südpolens umfasst, sind teils ausgedehnte Urnenflachgräberfriedhöfe, teils Grabhügelfelder. Neben offenen Siedlungen dörflichen Charakters existierten befestigte Anlagen. Der Metallbesitz dokumentiert sich v. a. in zahlreichen Depotfunden, doch auch in den Gräbern konnten bronzene Waffen, Schmuck und Gerät geborgen werden (auch aus Gold oder Eisen, z. B. die Lausitzer Fibel und das Lausitzer Tüllenbeil). Die Gesellschaftsordnung erscheint sehr differenziert. Neben einer breiten bäuerlichen Schicht bildeten sich Gruppen spezialisierter Bronzehandwerker sowie eine Führungsschicht heraus (»Häuptlingsadel«). Gegen Ende der Lausitzer Kultur entwickelten sich Sondergruppen, so u. a. die Aurither Gruppe im mittleren Oder- und unteren Wartagebiet und die Billendorfer Gruppe, die sich in der frühen Eisenzeit verselbstständigten und damit zur Auflösung der Lausitzer Kultur führten.
Universal-Lexikon. 2012.