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Lie
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1) Jonas, norwegischer Schriftsteller, * Modum 6. 11. 1833, ✝ Sandvika (bei Oslo) 5. 7. 1908; verlebte seine Kindheit in Tromsø; ab 1859 Rechtsanwalt in Kongsvinger; zeitweise Journalist; zog sich 1871 nach Fehlspekulationen aus dem öffentlichen und beruflichen Leben zurück, um sich ganz der literarischen Arbeit zu widmen; lebte 1882-1906 in Paris. Lies erste Romane schildern in realistischer Manier das Leben der Bauern und Fischer Nordnorwegens, in seinen späteren Werken erwies er sich, wohl v. a. unter Einfluss J. P. Jacobsens, als Meister reich nuancierter Seelendarstellungen und einfühlsamer Frauenporträts; stand dem Durchbruch der »Moderne«, d. h. des Naturalismus, in Skandinavien ablehnend gegenüber. Besonders seine Familienromane waren von Einfluss auf T. Manns »Buddenbrooks«.
 
Werke: Romane: Den Fremsynte (1870; deutsch Der Geisterseher); Familjen paa Gilje (1883; deutsch Die Familie auf Gilje); Livsslaven (1883; deutsch Lebenslänglich verurteilt); En Malstrøm (1884; deutsch Ein Mahlstrom); Et Samliv (1887; deutsch Eine Ehe); Onde Magter (1890; deutsch Böse Mächte); Naar Jerntæppet falder (1901; deutsch Wenn der Vorhang fällt).
 
Erzählungen: Fortællinger og Skildringer fra Norge (1872; deutsch Bilder aus Norwegen); Trold, 2 Bände (1891-92; deutsch Troll).
 
Drama: Lindelin (1897; deutsch).
 
Ausgabe: Samlede Digterverker, 10 Bände (1920-21).
 
Literatur:
 
E. Lie: J. L.s Erlebnisse (a. d. Norweg., 1909);
 I. Hauge: J. L.s diktning (Oslo 1970);
 S. Lyngstad: J. L. (Boston, Mass., 1977).
 
 2) Marius Sophus, norwegischer Mathematiker, * Nordfjordeid (Provinz Sogn og Fjordane) 17. 12. 1842, ✝ Kristiania (heute Oslo) 18. 2. 1899; 1886 Professor in Leipzig, 1898 in Kristiania; entwickelte die Theorie der kontinuierlichen Transformationsgruppen, die heute Liegruppen genannt werden. Seine Erkenntnisse legte er in dem monumentalen Werk »Theorie der Transformationsgruppen« (1888-93, 3 Bände) nieder.
 
Ausgabe: Gesammelte Abhandlungen, herausgegeben von F. Engels u. a., 7 Bände (1922-60, Nachdruck 1973).
 
 3) Trygve Halvdan, norwegischer Politiker, * Grogud (bei Oslo) 16. 7. 1896, ✝ Geilo (Provinz Buskerud) 30. 12. 1968; Mitglied der Norwegischen Arbeiterpartei, war 1935-39 Justiz-, 1939-40 Wirtschafts-, 1941-46 Außen-, 1963-64 Industrie- und 1964-65 Handelsminister; 1946-53 erster Generalsekretär der UNO (nach heftiger Kritik durch die Sowjetunion wegen seiner Unterstützung für den Einsatz von UN-Truppen im Koreakrieg erklärte er am 10. 11. 1952 seinen Rücktritt).

Universal-Lexikon. 2012.