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Ludwigshafen
Ludwigshafen,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Ludwigshafen, Landkreis im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, Rheinland-Pfalz, 305 km2, 146 500 Einwohner; Verwaltungssitz ist Ludwigshafen am Rhein. Der Kreis liegt im nördlichen Oberrheinischen Tiefland (Pfälzische Rheinebene), er reicht vom Rhein bis an die Haardtvorhügel. Etwas Industrie gibt es in Schifferstadt. Ein Großteil der Erwerbstätigen arbeitet in den Industriebetrieben der kreisfreien Städte Ludwigshafen am Rhein, Frankenthal (Pfalz) und Speyer, die vom Kreisgebiet umschlossen werden, sowie in Mannheim. In der äußerst intensiven Landwirtschaft erzeugen Klein- und Kleinstbetriebe (zumeist Nebenerwerbsbetriebe) v. a. Gemüse, Frühkartoffeln, Tabak und Obst. Landwirtschaftliche Versuchsstation in Limburgerhof.
 
 2) Ludwigshafen am Rhein, kreisfreie Stadt und Verwaltungssitz des Kreises Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz, am linken Rheinufer gegenüber von Mannheim, 96 m über dem Meeresspiegel, 163 800 Einwohner; Fachhochschule (wirtschaftswissenschaftliche Fachbereiche); Evangelische Fachhochschule für Sozialwesen; Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter; Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (Spezialklinik zur Behandlung von Verbrennungen); Wilhelm-Hack-Museum (an der Außenfassade Kachelmosaik von J. Miró) mit Städtischen Kunstsammlungen, Stadtmuseum, Schillerhaus, K.-O.-Braun-Museum, Ernst-Bloch-Zentrum. Zusammen mit Mannheim Wirtschaftszentrum des Rhein-Neckar-Raumes; wichtigster Wirtschaftszweig ist die chemische Industrie (1995: rd. 50 000 Beschäftigte); Ludwigshafen ist Sitz der BASF AG. Die Stadt besitzt den größten linksrheinischen Binnenhafen (Jahresumschlag 1996 7,7 Mio. t); mit Mannheim durch zwei Rheinbrücken verbunden.
 
Stadtbild:
 
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde Ludwigshafen planmäßig wieder aufgebaut. Die Friedenskirche (1932), ein wichtiges Werk des evangelischen Kirchenbaus, wurde verändert (verglastes Betonskelett) wieder aufgebaut. R. Rainer schuf 1962-65 die Friedrich-Ebert-Halle mit einem weit ausgreifenden Hängedach. Hentrich, Petschnigg & Partner errichteten 1955-57 das BASF-Hochhaus. Als neues Wahrzeichen der Stadt gilt das Rathaus-Center (1979) mit dem Rathaus. Die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt im Stadtteil Oggersheim ist der einzige Sakralbau des Bildhauers P. A. Verschaffelt, 1774-77 im frühklassizistischen Stil um eine 1729-33 errichtete Loretokapelle herumgebaut (1988/89 bei Restaurierung Originalzustand wiederhergestellt). In der Loretokapelle zwei anbetende Engel von P. Egell (um 1725).
 
Geschichte:
 
Ludwigshafen entstand aus dem 1606 als Vorwerk der Festung Friedrichsburg angelegten Brückenkopf »Rheinschanze«. Im 19. Jahrhundert entwickelte es sich als bayerische Konkurrenzgründung zum badischen Mannheim zum großen Hafen und Handelsplatz. Seit 1843 heißt der Ort Ludwigshafen (nach König Ludwig I. von Bayern), seit 1859 ist er Stadt. Die günstige Verkehrslage führte zur Ansiedlung zahlreicher Fabriken, besonders der chemischen Industrie. Dadurch wuchs die Bevölkerung ständig (1864: 3 900 Einwohner, 1900: 61 900, 1925: 101 900, 1939: nach Eingemeindung 1938 von Maudach, Rheingönheim sowie der Städte Oppau und Oggersheim 144 400 Einwohner).
 
Literatur:
 
Informationen zur Stadtentwicklung L.s, H. 5: K. Hieb: Rahmenbedingungen u. Probleme der Stadtentwicklung in längerfristiger Perspektive (1988);
 S. Fauck: Gesch. der Stadt L. am Rhein in Daten (21989);
 
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 8: Stadt L. am Rhein, bearb. v. M. Oexner (1990);
 T. Breier: Eine Stadt wird gebaut. L. am Rhein von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg (1994).
 

Universal-Lexikon. 2012.