Malẹwitsch,
Malẹvič [-tʃ], Kasimir Sewerinowitsch, russischer Maler und Kunsttheoretiker, * Kiew 23. 2. 1878, ✝ Leningrad (heute Sankt Petersburg) 15. 5. 1935; studierte in Kiew und Moskau und orientierte sich zunächst an den Fauves, Kubisten und Futuristen (v. a. ländliche Szenen). Ab 1912 trat er verstärkt mit avantgardistischen Kreisen in Verbindung und gelangte in seinen Werken zur reinen Gegenstandslosigkeit, die er mit dem Begriff Suprematismus definierte (Manifest »Vom Kubismus zum Suprematismus«, 1915; 1920 veröffentlicht). Konsequent formulierte er eine abstrakte Kunstsprache, die auf geometrischen Formen und reinen Farben basiert. Nach 1917 forcierte er seine konstruktivistische Kunst als Entsprechung zum revolutionären und technischen Zeitalter. Ab 1918 lehrte er in Moskau, 1919-22 auch in Witebsk, dann in Leningrad (1926 entlassen). 1927 ging er nach Berlin und kehrte 1929, unter Zurücklassung zahlreicher Werke, in die UdSSR zurück. Wohl unter politischem Druck nahm er die figurative Malerei wieder auf (Bauernbilder und Porträts). Hinsichtlich seiner abstrakten Bilder war er in der UdSSR bis in die 80er-Jahre als Formalist verfemt. - Malewitsch entwarf auch Modelle einer utopischen Architektur (»Architektonen«, »Planiten«), Wanddekorationen, Bühnenbilder und -kostüme, Plakate und Porzellan.
C. Douglas: Swans of other worlds. Kazimir Malevich and the origins of abstraction in Russia (Ann Arbor, Mich., 1980);
L. A. Shadowa: M. (a. d. Russ., 1982);
G. Steinmüller: Die suprematist. Bilder von K. M. Malerei über Malerei (1991);
Universal-Lexikon. 2012.