Möbius,
1) August Ferdinand, Mathematiker, * Schulpforta (heute zu Bad Kösen) 17. 11. 1790, ✝ Leipzig 26. 9. 1868; Professor in Leipzig und Direktor der Sternwarte auf der Pleißenburg. Sein wichtigstes Arbeitsgebiet war die Geometrie. Er führte in die projektive Geometrie die homogenen Koordinaten (baryzentrisches Kalkül) und in die analytische Geometrie das Dualitätsprinzip ein. Von Möbius stammt auch eine erste Klassifikation der Flächen. Bekannt geblieben ist Möbius insbesondere durch das Möbius-Band.
2) Karl August, Zoologe, * Eilenburg 7. 2. 1825, ✝ Berlin 26. 4. 1908; 1869 Professor in Kiel, 1887-1905 Direktor der Zoologischen Sammlung Berlin. Begründer der Meeresbiologie. Möbius prägte nach Untersuchungen an Austernbänken den Begriff »Biozönose« (1877).
Werke: Fauna der Kieler Bucht, 2 Bände (1865-72, mit H. A. Meyer); Die Fische der Ostsee (1883, mit F. Heincke).
3) Paul Julius, Neurologe, * Leipzig 24. 1. 1853, ✝ ebenda 8. 1. 1907; war zuerst Militärarzt, ab 1883 Privatdozent in Leipzig, später Nervenarzt. Sein medizinisches Interesse galt v. a. den funktionellen Nervenkrankheiten (Hysterie, Neurasthenie, Migräne). - Möbius erstellte so genannte Pathographien bedeutender Persönlichkeiten (u. a. »J.-J. Rousseaus Krankengeschichte«, 1889; »Über das Pathologische bei Goethe«, 1898). Großes Aufsehen erregte seine Schrift »Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes« (1900).
Universal-Lexikon. 2012.