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Potsdamer Konferenz
I
Pọtsdamer Konferẹnz,
 
Zusammenkunft (17. 7. bis 2. 8. 1945) in Potsdam (Schloss Cecilienhof) zwischen H. S. Truman (USA), Stalin (UdSSR) und W. Churchill (Großbritannien), an dessen Stelle am 28. 7. C. Attlee trat. Die Konferenz beschloss die Potsdamer Deklaration (26. 7.; ultimative Aufforderung an Japan zur bedingungslosen Kapitulation) und das Potsdamer Abkommen (2. 8.). In einer Geheimabsprache erklärte sich die UdSSR bereit, dem Krieg gegen Japan beizutreten, falls dieses die Potsdamer Deklaration ablehnen würde.
II
Potsdamer Konferenz
 
Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 hatten die »Großen Drei« - der amerikanische Präsident Roosevelt, der britische Premierminister Churchill und der sowjetische Diktator Stalin - die Entscheidungen über die Neuordnung Polens und über die von Deutschland an Polen abzutretenden Gebiete vertagt. Nach dem plötzlichen Tod Roosevelts (12. April 1945) trafen Churchill und Stalin schließlich am 17. Juli 1945 mit dem neuen amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman in Potsdam zusammen. Die Konferenz endete am 2. August mit dem Potsdamer Abkommen, das neben Truman und Stalin auch der neue britische Premier, Clement Attlee (1883 bis 1967), unterzeichnete, dessen Labour Party in den Unterhauswahlen vom Juli überraschend die Konservative Partei Churchills besiegt hatte.
 
Während der Konferenz kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den westlichen Regierungschefs und Stalin über sein Vorgehen in den von der Roten Armee besetzten osteuropäischen Ländern. Stalin hatte entgegen der in Jalta getroffenen Vereinbarung, in den befreiten Ländern nur demokratisch gewählte Volksvertretungen zuzulassen, mit rigorosen Methoden die Bildung sowjetfreundlicher Regierungen vorangetrieben und antikommunistische Kräfte ausgeschaltet. Noch entschlossener war die sowjetische Politik der vollendeten Tatsachen in der polnischen Frage. Stalin hatte die deutschen Ostgebiete bis zur Oder und Neiße der provisorischen polnischen Regierung übergeben, die in dieser Region nun vier Wojewodschaften einrichtete und die deutsche Bevölkerung auszuweisen begann.
 
Mehrfach drohte die Konferenz zu scheitern. Schließlich kam es zum Kompromiss. Truman und Attlee akzeptierten die von Stalin vollzogene »Westverschiebung« Polens unter dem Vorbehalt, dass über die endgültige Festlegung der polnischen Westgrenze der kommende Friedensvertrag mit Deutschland entscheiden sollte und bis zu diesem Zeitpunkt die deutschen Ostgebiete lediglich unter polnische Verwaltung gestellt wurden. Das Gebiet um Königsberg wurde unter sowjetische Verwaltung gestellt. Sie billigten zugleich die längst stattfindende Ausweisung der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten sowie aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei; Auswüchse bei der Vertreibung wollten sie mit dem Hinweis eindämmen, diese müsse in »humaner Weise« vor sich gehen. Stalin erklärte sich einverstanden, dass der polnischen, bisher rein kommunistischen Regierung künftig auch einige Mitglieder der Londoner Exilregierung angehören sollten.
 
In der Reparationsfrage konnte keine einheitliche Regelung erzielt werden. Schließlich beschloss man, dass jedes Land seine Reparationsansprüche im Wesentlichen aus der eigenen Besatzungszone befriedigen sollte. Der Sowjetunion wurden zusätzlich 10 Prozent der Reparationsentnahmen aus den Westzonen zugesagt. Damit war der Grundstein für eine unterschiedliche Verfahrensweise in den Besatzungszonen gelegt, obwohl die wirtschaftliche Einheit Deutschland gewahrt werden sollte.
 
Für die weitere Behandlung des besiegten Deutschland wurden Richtlinien vereinbart. Es sollten alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, damit der »deutsche Militarismus und Nazismus« nie mehr die Nachbarstaaten und den Frieden in Europa und in der Welt bedrohen könne. Stattdessen sollten die Deutschen ihr staatliches Leben »auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage« neu aufbauen. Das Erziehungs- und Gerichtswesen sollte grundlegend erneuert werden.
 
Demilitarisierung, Denazifizierung und Demokratisierung waren die Leitlinien der unmittelbaren Nachkriegszeit; doch schon sehr bald wurde deutlich, dass die Anti-Hitler-Koalition ein reines Zweckbündnis gewesen war und nun an den unterschiedlichen Interessen von Ost und West zerbrach.

Universal-Lexikon. 2012.