Reutter,
1) Hermann, Komponist, * Stuttgart 17. 6. 1900, ✝ Heidenheim an der Brenz 1. 1. 1985; Schüler von W. Courvoisier in München, 1936-45 Direktor der Frankfurter Musikhochschule, ab 1952 Professor für Komposition an der Stuttgarter Musikhochschule (1956-66 deren Direktor); auch geschätzter Pianist und Liedbegleiter. Reutters Komponieren erwuchs aus der von P. Hindemith ab den 1920er-Jahren bestimmten Richtung der Neuen Musik. Sein umfangreiches, überwiegend vokalisches, von Formsicherheit und klanglicher Ausgewogenheit bestimmtes Werk umfasst Opern, u. a. »Doktor Johannes Faust« (1936, Neufassung 1955), »Don Juan und Faust« (1950), »Die Witwe von Ephesus« (1954, Neufassung 1966), »Die Brücke von San Luis Rey« (1954), »Hamlet« (1980), Ballette (u. a. »Die Kirmes von Delft«, 1937), Oratorien (u. a. »Der große Kalender«, 1933, Neufassung 1970) sowie Kantaten, Konzerte (v. a. für Klavier), Kammermusik und zahlreiche Lieder mit Klavier- und Orchesterbegleitung.
2) Johann Adam Joseph Karl Georg (der Jüngere), Edler von (seit 1740), österreichischer Organist und Komponist, getauft Wien 6. 4. 1708, ✝ ebenda 11. 3. 1772; Sohn des Wiener Hoforganisten und Domkapellmeisters Georg Reutter (des Älteren, * 1656, ✝ 1738); war als Hofkomponist (ab 1731), Domkapellmeister von Sankt Stephan (ab 1738) und Hofkapellmeister (ab 1747) Inhaber aller wichtigen Ämter des Wiener Musiklebens. Seine Kompositionen umfassen u. a. über 40 Opern (im Stil der frühen Neapolitanischen Schule), Oratorien, 80 Messen u. a. kirchliche Vokalwerke sowie Sinfonien, Kammer- und Klaviermusik.
3) Otto, eigentlich O. Pfụ̈tzenreuter, Vortragskünstler, * Gardelegen 24. 4. 1870, ✝ Düsseldorf 3. 3. 1931. Seine Couplets, die er u. a. im Berliner »Wintergarten« vortrug, sind geprägt von Berliner Witz, treffender Satire und humoristischer Lebensweisheit (u. a. »Der Überzieher«, »In fünfzig Jahren ist alles vorbei«).
Universal-Lexikon. 2012.