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Sahir Schah
Sahir Schah,
 
Zahir Schah, Mohammed, ehemaliger König von Afghanistan (1933-73), * Kabul 15. 10. 1914; Paschtune; Sohn von Nadir Schah (König 1929-33), unter dem er 1932/33 stellvertretender Verteidigungs- und 1933 Erziehungsminister war; übernahm nach der Ermordung seines Vaters im November 1933 nominell die Herrschaft, die allerdings bis 1953 tatsächlich durch seine z. T. mit harter Hand regierende Onkel ausgeübt wurde. Sahir Schah verfolgte außenpolitisch einen Neutralitätskurs, verstärkte jedoch in einer Konfliktsituation mit Pakistan seine Beziehungen zur Sowjetunion; innenpoltisch leitete er zögerlich Reformen ein (mit der Verfassung von 1964 erste Ansätze zur Neuordnung des Staatswesens, Ausschließung der Mitglieder der königlichen Familie von Regierungsämtern); eine Modernisierung des feudal-rückständigen und verarmten Landes unterblieb jedoch. Während eines Auslandsaufenthaltes wurde Sahir Schah am 17. 7. 1973 von seinem Vetter Daud Chan, der 1953-63 unter ihm Regierungschef war, gestürzt. Danach lebte Sahir Schah mit seiner Familie im Exil in Rom und spielte keine aktive Rolle mehr in der Politik, hielt aber Kontakt zu Vertretern seines Landes; auf Angebote zur Rückkehr nach Afghanistan (u. a. in den 1980er-Jahren) ging er nicht ein. Als politische Integrationsfigur der Afghanen angesehen, suchten ausländische Diplomaten und afghanische Oppositionelle nach Beginn der amerikanischen Militäraktion gegen die Taliban und die Stützpunkte des islamistischen Terrornetzwerks »al-Qaeda« in Afghanistan im Herbst 2001 seine Unterstützung; nach Errichtung einer afghanischen Interimsregierung unter dem Paschtunen Hamid Karsai und der Stationierung einer internationalen Schutztruppe mit UN-Mandat kehrte Sahir Schah im April 2002 nach Kabul zurück. Unter Verzicht auf seine Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten eröffnete er am 11. 6. 2002 die Loya Jirga (Große Ratsversammlung).

Universal-Lexikon. 2012.