Scholem,
Gerhard (Gerschom), jüdischer Religionshistoriker, * Berlin 5. 12. 1897, ✝ Jerusalem 20. 2. 1982. Scholem fühlte sich bereits früh dem Kulturzionismus verbunden; widmete sich nach dem Studium (Mathematik, Philosophie) in München und Berlin der Erforschung der jüdischen Mystik. 1923 wanderte er nach Palästina aus, wo er an der Hebräischen Universität Jerusalem zunächst Direktor der Universitätsbibliothek und ab 1933 Professor für jüdische Mystik und Kabbala war. Scholem revolutionierte die Erforschung der Kabbala durch eine wissenschaftliche Quellenauswertung und Einbindung in die allgemeine Geistesgeschichte. Seine Arbeiten über die Kabbala, die jüdische Mystik und den Sabbatianismus (Sabbatai Zwi) gelten als wissenschaftliche Standardwerke.
Werke: Major trends in Jewish mysticism (1941; deutsch Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen); Zur Kabbala und ihrer Symbolik (1960); Ursprung und Anfänge der Kabbala (1962); Judaica, 3 Bände (1963-73); Über einige Grundbegriffe des Judentums (1970); Sabbatai Sevi (1973); Kabbalah (1974); Von Berlin nach Jerusalem (1977); 'Od davar (herausgegeben 1989).
Ausgaben: Briefe, herausgegeben von I. Shedletzky, auf 3 Bände berechnet (1994 ff.); Tagebücher, nebst Aufsätzen und Entwürfen bis 1923, herausgegeben von K. Gründer u. a., 2 Halbbände (2000).
K. S. Davidowicz: Gershom S. u. Martin Buber. Die Gesch. eines Mißverständnisses (1995).
Universal-Lexikon. 2012.