Signorelli
[siɲo'rɛlli], Luca, italienischer Maler, * Cortona zwischen 1440 und 1450, ✝ ebenda 16. 10. 1523. Vermutlich Schüler von Piero della Francesca, führte er dessen Wissen um Perspektive und Proportion, von Ruhe und Harmonie antithetisch zu expressiver Dynamik. Sein Hauptinteresse galt dem kompliziert bewegten menschlichen Körper, wozu er Anregungen A. Pollaiuolos aufnahm, dem er wahrscheinlich bei einem Florenzaufenthalt begegnete (1475). Die anatomisch genau beobachteten und hart modellierten Akte in Bewegung, auch das Aufnehmen antiker Motive in christlicher Thematik machten ihn zu einem wichtigen Vorbild für Michelangelo.
Werke: Fresken: in der Kuppel der Sakristei der Santa Casa zu Loreto (1479-81); in der Sixtinischen Kapelle (1481/82; Rom); im Kreuzgang von Monte Oliveto Maggiore (1497-1501); Das Jüngste Gericht, sein Hauptwerk, (in der Cappella di San Brizio des Doms zu Orvieto (1499-1504).
Tafelbilder: Madonnen mit Heiligen (1484, Perugia, Dommuseum; 1491, Volterra, Pinakothek); Heiliger Sebastian (1493, Città di Castello, Pinakothek); Kreuzigung (1494, Urbino, Palazzo Ducale); Tondo der Heiligen Familie (1498/1500, Florenz, Uffizien).
M. Salmi: L. S. (a. d. Ital., 1955);
L. S., bearb. v. A. Paolucci (a. d. Ital., Florenz 1992).
Universal-Lexikon. 2012.