Sixtinische Kapẹlle,
1) bildende Kunst: päpstliche Hauskapelle im Vatikan in Rom, unter Papst Sixtus IV. von Giovannino di Pietro de' Dolci (✝ 1486) 1473-81 erbaut. In der Sixtinischen Kapelle findet das (erste) Treffen der Kardinäle zur Papstwahl und gegebenenfalls die Wahl selbst statt. Ihre künstlerische Gestaltung ist hervorragend. Sie enthält an den Längsseiten Fresken mit Themen aus dem Alten Testament und Neuen Testament von Perugino, Pinturicchio, S. Botticelli, Ghirlandaio, C. Rosselli, L. Signorelli (1481/82) und an der Decke (1508-12) und an der Altarwand (1534-41) die Fresken von Michelangelo. 1980 begann die Restaurierung der Fresken, die in vier Arbeitsabschnitten durchgeführt wurde und Anfang Dezember 1999 zum Abschluss gelangte.
2) Musik: amtlich Cappẹlla Musicale Pontificia [-tʃa], das bei Papstmessen mitwirkende Sängerkollegium. Seit 1378 nachweisbar, im 15. und 16. Jahrhundert mit bis zu 30 Mitgliedern eine der führenden Pflegestätten der Vokalpolyphonie, der u. a. G. Dufay, Josquin Desprez und G. P. da Palestrina angehörten. Über Jahrhunderte hinweg pflegte und bewahrte sie die Werke der Palestrina-Zeit und vermittelte so den spätniederländischen A-cappella-Stil als (v. a. kirchenmusikalisches) Kompositionsideal den folgenden Epochen, bis hin zu dessen historisierender Wiederbelebung (Caecilianismus) und wissenschaftliche Aufarbeitung im 19. Jahrhundert.
Universal-Lexikon. 2012.