Soissons
[swa'sɔ̃], Stadt im Département Aisne, Frankreich, in der Picardie, an der Aisne, 29 800 Einwohner; Bischofssitz; städtisches Museum; Kesselschmieden, Gießereien, Elektro-, chemische (u. a. Düngemittel-), Gummi-, Nahrungsmittelindustrie.
Gotische Kathedrale (um 1180 begonnen, 1479 geweiht) mit hochgotischem Langhaus, Chor mit Umgang und Kapellenkranz (geweiht 1212), bedeutende Glasmalereien (13. und 15. Jahrhundert) in Chor, südliches und nördliches Querhaus. Von der ehemaligen Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes (13.-14. Jahrhundert) blieb nur die Fassade erhalten (Türme 15. Jahrhundert), unter den Abteigebäuden Refektorium (13. Jahrhundert), Kreuzgang (14. Jahrhundert); die Kirche Saint-Léger (13. Jahrhundert) ist heute Museum. Im Vorort Saint Vaast Reste der Abtei Saint-Médard (Grablege der Merowinger; Krypta aus dem 9. Jahrhundert).
Soissons, in gallorömischer Zeit Sitz des keltischen Stammes der Suessionen, seit Augustus Augụsta Suessionum genannt, war seit 511 vorübergehend Hauptstadt eines merowingischen Teilreiches. Bei Soissons siegte Chlodwig 486 über den römischen Feldherrn Syagrius, 719 Karl Martell über die Neustrier. Die von Ludwig VI. errichtete selbstständige Stadtgemeinde Soissons wurde 1325 wegen Verschuldung aufgehoben, Soissons der Krondomäne einverleibt. Die Grafschaft Soissons war seit Ende des 14. Jahrhunderts bis 1734 im Besitz königlicher Seitenlinien.
Universal-Lexikon. 2012.