Trondheim
['trɔnhɛi̯m], früher deutsch Drọntheim, im Mittelalter und 1928-31 Nidaros, drittgrößte Stadt Norwegens, Verwaltungssitz der Provinz (Fylke) Sør-Trøndelag, am inneren Trondheimfjord auf einer vom Nidelv umflossenen Halbinsel und den sie umgebenden Höhen, 148 900 Einwohner; Sitz eines lutherischen Bischofs; Universität (gegründet 1968; eingegliedert ist die 1910 gegründete TH), Fachhochschulen, Kunstakademie, Norwegisches Forschungsinstitut für Meerestechnologie; Seefahrt-, Schul-, Freilichtmuseum, Museum für Kunsthandwerk, für Musikinstrumente, Wissenschaftsmuseum der Universität; Schiffbau, Metall-, Nahrungsmittel-, Holzindustrie; eisfreier Hafen, Eisenbahnknotenpunkt.
Der über dem Grab Olafs des Heiligen errichtete Nidarosdom ist das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk des Landes (im 19. und 20. Jahrhundert restauriert) und Krönungskirche der norwegischen Könige: Querschiff und Kapitelhaus in anglonormannisch beeinflusster Spätromanik (Mitte 12. Jahrhundert), gotisches Hochchor, reich gegliederte Westfassade mit Fensterrose und Skulpturen (1248 begonnen). Südlich des Doms der mittelalterliche Steinbau der ehemaligen erzbischöflichen Residenz (heute Museum). Gotische Liebfrauenkirche (Vår Frue kirke, 13. Jahrhundert, im 16./17. Jahrhundert umgebaut). Festung Kristiansten (1682-84).
997 ließ hier König Olaf I. Tryggvasson den Königshof »Nidarnes« und eine Kirche bauen; die sich bald entwickelnde Stadt wurde Nidaros genannt. Als Begräbnisort König Olafs des Heiligen (Olaf II. Haraldsson) wurde sie zum Zentrum seiner Verehrung (Ziel großer Pilgerströme). Trondheim war bis ins 13. Jahrhundert wichtigste königliche Residenz, seit 1152 Erzbischofssitz und entwickelte sich zum kulturellen Mittelpunkt des Landes. Den mit der Reformation einsetzenden Verlust an politische Bedeutung glich der auf dem Holzhandel beruhende wirtschaftliche Aufschwung weitgehend aus. - Wie schon im Mittelalter ist Trondheim seit 1814 wieder Krönungsstadt der norwegischen Könige.
Universal-Lexikon. 2012.