Akademik

Wotruba
Wọtruba,
 
Fritz, österreichischer Bildhauer, * Wien 23. 4. 1907, ✝ ebenda 28. 8. 1975; Schüler von A. Hanak in Wien, emigrierte 1938 in die Schweiz und lehrte ab 1945 an der Akademie in Wien. Wotruba entwickelte aus den Formen des menschlichen Körpers ein differenziertes System von kubischen, tektonisch aufgebauten Blocksegmenten; neben Figuren schuf er Köpfe und Relieffriese. Aus einem Zusammenspiel von Archaik, Klassik und architektonische Struktur entstanden zunächst hermetische Steinskulpturen, dann baute er die menschliche Figur in modellierbarem Gips für den Bronzeguss als organisch entwickelte »Säulenfigur« neu auf. 1958 kehrte er zur ausgeprägt kantigen Gestaltung (»Pfeilerfigur«) zurück. Zu seinem Spätwerk zählen monumentale Großplastiken. Wotruba schuf auch Bühnenbilder (1948-67 in Salzburg, Athen, Berlin und Wien), Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarelle und Ölbilder. Nach seinen Entwürfen (Modell 1967) entstand die Dreifaltigkeitskirche auf dem Georgenberg in Wien-Mauer (1974-76). Wotruba gründete eine eigene Bildhauerschule; zu seinen Schülern zählen u. a. J. Avramidis, H. Hrdlicka und A. Urteil.
 
Literatur:
 
F. W. Druckgraphik 1950-1975, hg. v. E. Mitsch u. a., Ausst.-Kat. (Wien 1989);
 
F. W., bearb. v. O. Breicha u. a., Ausst.-Kat. Kunsthaus Zug (St. Gallen 1992);
 
F. W. Das szen. Werk, bearb. v. A. Pistorius, Ausst.-Kat. Wotruba-Studienzentrum, Wien (Wien 1995).

Universal-Lexikon. 2012.