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Sintern
Sinterung

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sịn|tern 〈V.; hat
I 〈V. intr.〉
1. ein feuerfester Stoff sintert backt beim Erhitzen auf hohe Temperaturen zusammen u. verfestigt sich
2. ein im Wasser gelöster Stoff sintert bildet Mineralien
II 〈V. tr.〉 etwas \sintern durch starkes Erhitzen verfestigen ● ein Gemisch keramischer Stoffe \sintern
[<engl. sinter „Tropfstein“ <germ. *sendra- „geronnene, sich verdichtende Flüssigkeit“]

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Sịn|tern [zu Sinter] Syn.: Fritten: das Verdichten ( Kompaktieren) pulverförmiger oder körniger Stoffe durch Anwendung von Druck u./od. Wärme, wobei das Sintergut nur zu oberflächlichem Aufschmelzen u. Zusammenbacken gebracht wird.

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sịn|tern <sw. V.; hat (Technik):
a) (pulverförmige bis körnige Stoffe, bes. Metall) durch Erhitzen [u. Einwirkenlassen von Druck] oberflächlich zum Schmelzen bringen, zusammenwachsen lassen u. verfestigen:
Erze, keramische Rohmasse s.;
b) durch Einwirkung von Hitze [u. Druck] oberflächlich schmelzen, zusammenwachsen u. sich verfestigen:
das Erz sintert und bildet Blöcke.

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Sintern,
 
das Verdichten, Agglomerieren und Stückigmachen pulverförmiger oder feinkörniger Stoffe durch Erhitzen (gegebenenfalls nach vorheriger Formgebung z. B. durch Pressen). Die Temperatur beim Sintern muss so hoch sein, dass die einzelnen Körner des Ausgangsgutes durch Grenzflächenreaktion miteinander verschweißt werden. - In der Hüttentechnik wird durch Sintern der für den Hochofen zu feinkörnigen (Korngröße circa 0,5 bis 5 mm) Erze und Konzentrate ein stückiges und gasdurchlässiges Agglomerat (z. B. Eisensinter) auf Sinterbändern erzeugt: Die angefeuchtete Erzmischung wird unter Zugabe von festen Brennstoffen auf einen Sinterrost in einer Schicht von 30 bis 60 cm Dicke aufgebracht, nach Zündung an der Oberfläche wird Luft durch die Mischung hindurchgesaugt (Saugzugsintern), um Temperaturen von 1 000 bis 1 200 ºC zu erzeugen und das Sintern zu ermöglichen. Der fertige Sinter mit einer Korngröße zwischen 5 und 50 mm ist für die Hochofenbeschickung geeignet. Eine Variante ist das Sintern nach Pelletierung, bei der Pellets (Pelletieren) gebildet und diese »Grünpellets« dann durch Erhitzen gehärtet werden. - In der Keramik wird die geformte Rohmasse zum Verdichten des Gefüges beim Brennen (Erhitzen unterhalb der Schmelztemperatur) zu einem fest gefügten, nicht deformierten Körper gesintert. Diesen Prozess bezeichnet man bei ungeformten Rohstoffgemischen als Fritten. - In der Kunststofftechnik bedeutet Sintern das Erweichen und Anschmelzen pulveriger Kunststoffe, die dann oberflächlich miteinander verschweißen. Es dient zur Herstellung von Formteilen (im Fall nicht voll plastifizierbarer Kunststoffe) oder zur Beschichtung von Oberflächen anderer Werkstoffe (v. a. Metalle) zwecks Korrosions- oder Verschleißschutz. Weitere Anwendungen sind z. B. thermische Isolation, Dekoration und Entdröhnen. Man unterscheidet fünf Verfahren. Druckloses Sintern wird für gut schmelzbare Polymere eingesetzt. Presssintern ist die Herstellung von Formkörpern unter hohem Druck (1 500 bar) dicht unter der Schmelztemperatur. Verarbeitet werden z. B. Polyäthylen und Polytetrafluoräthylen. Beim Wirbelsintern wird das durch einen Luftstrom aufgewirbelte Pulver von Kunststoffen mit engem Schmelzbereich (Polyamide, Polyäthylen, Polypropylen) dem heißen Formwerkzeug beziehungsweise dem zu überziehenden Gegenstand aufgeschmolzen. Das einfache Aufstreuen von Kunststoffpulver auf eine erhitzte Oberfläche wird als Pulversintern bezeichnet. Ein Sonderfall ist dabei das elektrostatische Pulverspritzen von elektrisch aufgeladenem Pulver auf das geerdete, meist kalte Werkstück. Anschließend wird die Pulverschicht in der Wärme geschmolzen, geliert (Polyvinylchlorid) oder gehärtet (Epoxidharz). Ein weiteres Verfahren ist das Flammspritzen. - In der Pulvermetallurgie werden durch Sintern z. B. selbstschmierende Gleitlager (mit Ölporen), Kraftfahrzeugteile, Filter, Magnete und Kleinteile für den Büro- und Nähmaschinenbau hergestellt. 5) Im Bauwesen werden Sintervorgänge für die Herstellung von Zement und Betonleichtzuschlagstoffen (Porensinter) ausgenutzt.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Werkstoffe: Struktur, Kristalldefekte, Körner
 

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sịn|tern <sw. V.; hat (Technik): a) (pulverförmige bis körnige Stoffe, bes. Metall) durch Erhitzen [u. Einwirkenlassen von Druck] oberflächlich zum Schmelzen bringen, zusammenwachsen lassen u. verfestigen: Erze, keramische Rohmasse s.; b) durch Einwirkung von Hitze [u. Druck] oberflächlich schmelzen, zusammenwachsen u. sich verfestigen: das Erz sintert und bildet Blöcke.

Universal-Lexikon. 2012.