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Demeter
Ceres (römisch)

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De|me|ter [österr. meist: 'de:…]:
(griech. Mythol.) Göttin des Ackerbaus.

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I
Demeter
 
[auch 'demɛtɛr], griechischer Mythos: Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit, besonders des Ackerbaus und des Getreides, Tochter des Kronos und der Rhea, von Zeus Mutter der Persephone. Nach Hesiod ging aus ihrer Verbindung (Hieros Gamos) mit Iasion Plutos hervor, der, ehe er als Pluton mit Hades gleichgesetzt wurde, Inbegriff aller Gaben der Erde und damit Spender des Reichtums war. Nach dem homerischen Demeterhymnos raubte Hades mit Billigung des Zeus Persephone und entführte sie als Braut in die Unterwelt. Die trauernde Demeter zog auf der Suche nach ihrer Tochter mit Fackeln durch die Welt, bis der Sonnengott Helios ihr von dem Raub berichtete. Auf ihrem Weg kam sie verkleidet in das Haus des Keleos, des Königs von Eleusis, und wurde dort Pflegemutter von dessen Sohn Demophon. Als sie diesen mit Ambrosia salbte und ins Feuer legte, um ihm Unsterblichkeit zu verleihen und dies von seiner Mutter Metaneira vereitelt wurde, gab Demeter sich zu erkennen und befahl, ihr zu Ehren die Eleusinischen Mysterien einzurichten. Keleos' Sohn Triptolemos wurde beauftragt, den Ackerbau und den Kult der Demeter über die gesamte Erde zu verbreiten. Durch Demeters Trauer war die Erde verödet; auch den olympischen Göttern konnten keine Gaben mehr dargebracht werden. Daraufhin bestimmte Zeus, dass Hermes Persephone aus der Unterwelt zurückholen und dass die Tochter der Demeter von nun an zwei Drittel des Jahres bei ihrer Mutter im Olymp, ein Drittel bei ihrem Mann Hades in der Unterwelt leben solle.
 
Demeters hauptsächlicher Kultort war Eleusis; ihr und Persephone zu Ehren wurden dort die Eleusinischen Mysterien gefeiert (Eleusis). Zum Demeterkult gehörten als Hauptfeste die Thesmophorien, ein Fruchtbarkeitsfest, von dem die Männer ausgeschlossen waren, und das (von Theokrit geschilderte) Erntedankfest der Thalysien. Als Opfer wurden der Demeter häufig trächtige Tiere dargebracht. - In Rom wurde der Demeter Ceres gleichgesetzt.
 
Demeter erscheint auf griechischen Vasen (6. Jahrhundert v. Chr.), seit dem 5. Jahrhundert auch auf Reliefs, u. a. auf dem Eleusinischen Weihrelief (um 440-430 v. Chr.; Athen, Archäologisches Nationalmuseum), und als Stand- und Sitzbild, z. B. die Demeter von Knidos (um 340-330 v. Chr., vielleicht von Bryaxis; London, Britisches Museum). In der Neuzeit wurde sie, oft zusammen mit Venus und Bacchus, zur Allegorie von Fruchtbarkeit und Sommer (P. P. Rubens, A. Böcklin).
 
Literatur:
 
A. Dieterich: Mutter Erde (31925);
 U. von Wilamowitz-Moellendorff: Der Glaube der Hellenen, 2 Bde. (21955, Nachdr. 1984);
 M. P. Nilsson: Gesch. der griech. Religion, Bd. 1 (31967, Nachdr. 1976; Hb. der Altertumswiss., Abt. V);
 W. Burkert: Griech. Religion der archaischen u. klass. Epoche (1977);
 E. Simon: Die Götter der Griechen (21980);
 W. F. Otto: Die Götter Griechenlands (81987).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Mysterien: Kultische Feste zu Ehren von Demeter und Dionysos
 
II
Dẹmeter,
 
Dimitrije, kroatischer Schriftsteller, * Zagreb 21. 7. 1811, ✝ ebenda 24. 6. 1872; griechischer Abstammung; Anhänger des Illyrismus, Gründer und zeitweilig Leiter des kroatischen Nationaltheaters; schrieb Lyrik (in kroatischer und griechischer Sprache), Dramen (»Teuta«, 1844) und erzählende Werke und übersetzte u. a. Goethe, A. von Kotzebue und J. N. Nestroy.
 

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De|me|ter (griech. Myth.): Göttin des Ackerbaus.

Universal-Lexikon. 2012.