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Heraklion
Iraklion (veraltet); Iraklio

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Herạklion,
 
neugriechisch Irạklion, Hauptstadt des Verwaltungsbezirks (Nomos) Heraklion, Griechenland, an der Nordküste der Insel Kreta, mit 115 100 Einwohner die größte Stadt Kretas; griechisch-orthodoxer Bischofssitz; Forschungszentrum von Kreta (Teil der Universität von Kreta; gegründet 1983), Archäologisches Museum (bedeutendstes Museum minoischer und kretisch-mykenischer Funde) u. a. Museen. Heraklion ist wirtschaftlicher Mittelpunkt eines ausgedehnten agrarisch geprägten Umlandes; Konserven-, Bekleidungs-, Metall-, chemische Industrie; bedeutender Fremdenverkehr; Hafen, Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Das ehemalige venezianische Kastell am alten Hafen mit Schiffshäusern und Arsenalen wurde 1523-40 an der Stelle venezianischer Vorgängerbauten errichtet. Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden gewaltige Befestigungswälle mit Bastionen, Vorwerken und (ursprünglich acht) Toren, darunter das Kainurgia-Tor (1567-87), nach Plänen von M. Sanmicheli. In der ehemaligen Markuskirche (Hagios Markos; 1239, mehrfach erneuert) werden v. a. Kopien byzantinischer Fresken von der Insel gezeigt, in der Hagia Aikaterini (1555) befindet sich das Ikonenmuseum der kretischen Malerschule (u. a. M. Damaskinos). Die kleine Kirche Hagios Minas, im 16. Jahrhundert anstelle eines Baus aus byzantinischer Zeit errichtet, wurde 1735-45 erneuert. Das ehemalige venezianische Zeughaus (17. Jahrhundert) ist heute Rathaus, die venezianische Loggia (1626-28) wurde 1941 zerstört und ist wiederhergestellt; der Morosinibrunnen (1628) besitzt vier Löwen aus dem 14. Jahrhundert und zahlreiche mythologische Figuren, der Bembobrunnen bezieht ein römisches Relief aus Kreta ein.
 
Geschichte:
 
Schon seit minoischer Zeit ein Hafen von Knossos, erhielt der Ort von den Griechen den Namen Heraklion (weil nach dem Mythos Herakles hier an Land ging, um den Kretischen Stier zu fangen) und wurde nach der Eroberung Kretas durch die Araber (824 n. Chr.) als Chạndak neu gegründet. 961 kam er an Byzanz (Chạndax), 1204 an die Venezianer, die die Stadt zur Festung Cạndia ausbauten; bis zur osmanischen Eroberung (1669) Sitz des venezianischen Statthalters auf Kreta, das nun ebenfalls meist Candia genannt wurde. In der Türkenzeit (bis 1913) war die Stadt, von den Griechen Megalọkastron genannt, fast ausschließlich von Türken und Juden bewohnt. 1923 wurden hier etwa 8 000 kleinasiatische Griechen angesiedelt.

Universal-Lexikon. 2012.