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Müllverbrennung
Mụ̈ll|ver|bren|nung 〈f. 20; unz.〉 Beseitigung von Müll durch Verbrennung, wobei die freiwerdende Energie oft für Heizzwecke verwendet wird

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Mụ̈ll|ver|bren|nung, die <o. Pl.>:
Verbrennung von Müll.

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Müllverbrennung,
 
thermisches Verfahren der Abfallbehandlung (Abfallbeseitigung); im Allgemeinen wird unter Müllverbrennung die Verbrennung von Hausmüll verstanden, während sich der allgemeinere Begriff der Abfallverbrennung auch auf die thermische Vorbehandlung von Sonderabfall, Klärschlamm und Altreifen bezieht. Als technische Systeme beziehungsweise Feuerungsverfahren (Feuerung) werden, abhängig von der Beschaffenheit und von den Inhaltsstoffen des Abfalls, Rostfeuerungen (besonders für die Hausmüllverbrennung), Wirbelschichtverbrennung, Drehrohr-, Etagen- oder Muffelöfen eingesetzt.
 
Das brennbare unsortierte Material (etwa 30 %, d. h. 8,9 Mio. t pro Jahr in Deutschland, bei Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlichem Gewerbe- und Industrieabfall) wird bei der Verbrennung zu gasförmigem Kohlendioxid und Wasser umgewandelt. Das im Müll enthaltene Wasser wird durch die hohen Temperaturen des Verbrennungsprozesses (über 800 ºC) verdampft und entweicht ebenfalls gasförmig aus der Müllverbrennungsanlage (Abkürzung MVA) in die Atmosphäre. Am Ende sind 2/3 des verbrannten Mülls gasförmige Rückstände und 1/3 feste Rückstände in Form von Schlacke, Filterstaub und Reaktionsprodukten aus der Abgasreinigung. Die Schlacke (etwa 300 kg/t Abfall) besteht v. a. aus mineralischen Anteilen, Eisenschrott und wenigen unvollständig verbrannten Bestandteilen. Gegenwärtig wird sie noch überwiegend auf Deponien abgelagert. Die rd. 4 000-6 000 m3 Abgase je Tonne Abfall müssen gereinigt werden. Bei der Entstaubung fallen etwa 30 kg/t Abfall Filterstaub an, der wasserlösliche Chloride, Sulfate, Schwermetalle, Dioxine und Furane enthält und als Sonderabfall entsorgt wird. Bei der Reinigung des Abwassers aus der Rauchgaswäsche können die meisten toxischen Schwermetalle zu einem relativ hohen Grad aus dem Abwasser entfernt werden. Bei der nassen Rauchgasreinigung wäre das Eindampfen der Abwässer die sicherste Lösung. In Deutschland gibt es 59 MVA (1999), besonders in Ballungsgebieten, in denen die Abfälle von über 21 Mio. Einwohner verbrannt werden.
 
Ziel der Müllverbrennung ist eine Reduzierung des Abfallvolumens. Heutige MVA erreichen eine Volumenreduzierung, bei Aufbereitung und Verwertung der Schlacke, von rd. 95 %, ohne Verwertung der Schlacke von rd. 80 %. Die Massereduzierung beträgt 60-70 %. Nachteile der Müllverbrennung sind die Gefährdung der Umwelt durch Abgase, Entstehung umweltgefährlicher Reststoffe, Vernichtung von Rohstoffen, Anstieg des Verbrauchs- und Wegwerfverhaltens und hohe Kosten. Durch das gestiegene Umweltbewusstsein bekamen die ökologisch begründeten Nachteile einer Müllverbrennung immer mehr Gewicht, sodass von großen Teilen der Bevölkerung eine thermische Behandlung der Abfälle abgelehnt wird.
 
Die Müllverbrennung ist Teil eines integrierten Entsorgungskonzeptes. Solche Konzepte sind durch die Rangfolge Abfallvermeidung, Schadstoffentfrachtung, stoffliche Abfallverwertung, thermische Behandlung der stofflich nicht verwertbaren Abfälle sowie umweltschonende Ablagerung von vorbehandelten Abfällen gekennzeichnet. Das 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz stellt aus pragmatischen Erwägungen die thermische Verwertung der stofflichen Verwertung gleich, stellt hierbei jedoch an die thermische Verwertung bestimmte Mindestanforderungen bezüglich Heizwert, Feuerungswirkungsgrad und Abwärmenutzung. Die Müllverbrennung hat im Vergleich zur herkömmlichen Ablagerung unbehandelter Abfälle u. a. folgende Vorteile: 1) Die Vielzahl der im Abfall enthaltenen organisch-chemischen Verbindungen wird zu Wasser und Kohlendioxid umgewandelt. Dies gilt nicht ohne weiteres für gefährliche halogen-organische Verbindungen wie PCB, Dioxine, Furane. Die TA Luft schreibt für den Restausbrand eine Mindestverweilzeit von 0,3 s bei Temperaturen über 800 ºC vor. Eine thermische Zersetzung von im Abgas vorhandenen chlorierten Kohlenwasserstoffen ist dabei jedoch nicht zu erreichen. 2) Die Schwermetalle werden aus ihren Verbindungen herausgelöst und in konzentrierter Form abgeschieden. Sofern die Rückstände nicht weiterverwertet werden können, ist eine Ablagerung problemloser als bei unbehandelten Abfällen. Um die Müllverbrennung wirtschaftlich zu gestalten, ist fast jede Müllverbrennungsanlage mit einem Dampferzeuger ausgestattet. Dabei wird die Verbrennungswärme mit einem Wirkungsgrad von 20-30 % zur Stromerzeugung oder (hauptsächlich) mit einem Wirkungsgrad von 70-80 % zur Heizung genutzt.
 
Literatur:
 
Energiegewinnung durch M., bearb. v. T. Löffler (21991);
 
M. u. Umwelt, bearb. v. T. Löffler: (Neuausg. 1994);
 
M.-Anlagen, bearb. v. T. Löffler: (Neuausg. 1994);
 O. Klöck: Therm. Behandlung und/oder energet. Verwertung. Rechtsfragen der Abfallverbrennung (1998);
 B. A. Baars u. A. Nottrodt: Eckpfeiler M. Vorschläge für eine stärkere rechtl. Absicherung der M. in der Abfallentsorgung (1999).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Abfallbeseitigung durch thermische Behandlung
 
Abfallbeseitigung: Der Einstieg in die Kreislaufwirtschaft
 

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Mụ̈ll|ver|bren|nung, die <o. Pl.>: Verbrennung von Müll.

Universal-Lexikon. 2012.