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Mundartforschung
Mụnd|art|for|schung 〈f. 20Erforschung der Mundarten; oV Mundartenforschung; Sy Dialektologie

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Mụnd|ar|ten|for|schung, Mụnd|art|for|schung, die <o. Pl.>:
sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung der Mundarten befasst.

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Mund|artforschung,
 
Dialektologie, linguistische Teildisziplin, die sich mit der Analyse örtlich oder regional bedingter sprachlicher Sonderformen beschäftigt. Gegenstand der Untersuchung sind u. a. räumliche Verbreitung der Mundarten (die in der Dialektgeographie analysiert wird), ihre phonetische, lexikalische, semantische und grammatische Eigenart, ihre Entstehung und historische Entwicklung sowie soziale Dimensionen des Mundartgebrauchs. Die Materialsammlung erfolgt aufgrund intensiver Feldforschung (mittels Tonbandaufnahmen, direkter mündlicher Befragung anhand eines detaillierten Fragenkatalogs oder auf der Grundlage schriftlich beantworteter Fragebögen). Die Ergebnisse der Mundartforschung werden in Form übergreifender oder spezieller Abhandlungen, Dialektatlanten (deutsche Sprachatlanten, Sprachatlas) oder Dialektwörterbüchern veröffentlicht. Institute für Mundartforschung befinden sich u. a. in Marburg, München, Zürich und Wien.
 
Die deutsche Mundartforschung setzte im 19. Jahrhundert ein. Im Rahmen der historischen Sprachwissenschaft wurde versucht, die Analyse gegenwartssprachlicher Dialekte im Hinblick auf eine Rekonstruktion früherer Sprachzustände auszuwerten, da die Mundarten allgemein ältere Sprachformen bewahrt haben als die Hoch- beziehungsweise Standardsprache. Die Junggrammatiker bemühten sich vergeblich, durch die Erforschung von Dialektspaltung ihre Hypothese von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze zu verifizieren. Die - synchron orientierte und systembezogene - (strukturalistische) Mundartforschung zielte, mittels phonologischer und lexikalischer Dialektanalyse, auf Erkenntnisse über Sprachstruktur und Sprachwandel. Im Rahmen der generativen Transformationsgrammatik (generative Grammatik) wurden dialektale Unterschiede als verschiedene Regelordnungen innerhalb eines einheitlichen Sprachsystems interpretiert. Demgegenüber standen bei der Ende der 1960er-Jahre einsetzenden, von den USA und England ausgehenden Mundartforschung soziale (Sprache im sozialen Kontext) und pragmatische (unterschiedliche Verwendungsbereiche von Hochsprache und Dialekten) Fragestellungen im Vordergrund. Die heutige Mundartforschung ist ein wichtiger Zweig innerhalb der Soziolinguistik und wendet sich besonders auch den Soziolekten zu.
 
Literatur:
 
A. Bach: Dt. M. Ihre Wege, Ergebnisse u. Aufgaben (31969);
 J. Goossens: Dt. Dialektologie (1977);
 T. L. Markey: Prinzipien der Dialektologie. Einf. in die dt. Dialektforschung (1977);
 
Dialekt u. Dialektologie, hg. v. J. Göschel u. a. (1980);
 K. J. Mattheier: Pragmatik u. Soziologie der Dialekte (1980);
 
Dialektologie. Ein Hb. zur dt. u. allg. Dialektforsch., hg. v. W. Besch u. a., 2 Tle. (1982-83);
 
Aspekte der Dialektologie, hg. v. K. J. Mattheier (1983);
 H. Niebaum: Dialektologie (1983);
 E. Werlen: Studien zur Datenerhebung in der Dialektologie (1984);
 H. Löffler: Probleme der Dialektologie. Eine Einf. (31990);
 C. J. Hutterer: Aufsätze zur dt. Dialektologie (Budapest 1991);
 
Dialektologie des Deutschen, hg. v. K. Mattheier u. a. (1994).
 
Zeitschrift: Ztschr. für Dialektologie u. Linguistik (1969 ff.; früher unter anderen Titeln).
 
Weitere Literatur: deutsche Mundarten.

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Universal-Lexikon. 2012.