Akademik

Säuglingssterblichkeit
Säug|lings|sterb|lich|keit 〈f.; -; unz.〉 Zahl der Todesfälle unter Säuglingen (meist bezogen auf die Zahl sämtlicher Säuglinge u. in Prozent ausgedrückt)

* * *

Säug|lings|sterb|lich|keit, die:
vgl. Kindersterblichkeit.

* * *

Säuglings|sterblichkeit,
 
bevölkerungsstatistische Bezeichnung für die Sterblichkeit von Säuglingen im ersten Lebensjahr. Sie ist das Verhältnis der im ersten Lebensjahr Gestorbenen zur Zahl der lebend Geborenen in einem Jahr. Die Säuglingssterblichkeit ist ein Indiz für den medizinischen und hygienischen Standard eines Landes.
 
Für eine Industrienation lag die Säuglingssterblichkeit der Bundesrepublik Deutschland lange Zeit relativ hoch: (1950) 55,3, (1960) 35,0, (1970) 22,5, (1975) 19,7 im ersten Lebensjahr Gestorbene je 1 000 lebend Geborene (Säuglingssterbeziffer). Erst in den 1980er-Jahren änderte sich dies: (1980) 12,4, (1989) 7,5 und (1995) 5,3. Während die skandinavischen Länder (v. a. Schweden) um 1980 die geringste Säuglingssterblichkeit aufwiesen, hatte Japan um 1990 die niedrigste Säuglingssterblichkeit.
 
Zwischen dem Pro-Kopf-Einkommen und der Höhe der Säuglingssterblichkeit besteht ein enger Zusammenhang; die Unterschiede in der Höhe der Säuglingssterblichkeit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sind erheblich. In vielen Entwicklungsländern liegt die Säuglingssterblichkeit über 80. Den stärksten Rückgang verzeichnete mit 60 % China während der letzten 20 Jahre. Während der Rückgang im gleichen Zeitraum in Asien (einschließlich China) 35 % und in Lateinamerika 40 % betrug, waren die Erfolge in Afrika mit 30 % am geringsten. Die Häufigkeit der Sterbefälle beträgt in den ersten sieben Lebenstagen (Frühsterblichkeit) ein Drittel bis fast die Hälfte der Gesamtsterblichkeit des ersten Lebensjahres und ist am ersten Lebenstag am höchsten; die im Durchschnitt um etwa 12 % höhere Säuglingssterblichkeit der männlichen Kinder ist hierbei noch ausgeprägter. Hauptursachen der Frühsterblichkeit sind eine verkürzte Schwangerschaftsdauer (Frühgeburt), Geburtsschäden und angeborene Missbildungen, daneben nach dem ersten Lebensmonat (Nachsterblichkeit) der plötzliche Kindstod, Infektionskrankheiten (v. a. Lungenentzündung in den Wintermonaten) und Unfälle. Die Bewertung der Vitalität des Neugeborenen wird mit dem Apgar-Schema vorgenommen. Insbesondere in Ländern mit sehr hoher durchschnittlicher Geburtenzahl ist die Säuglingssterblichkeit hoch, weil v. a. zu kurze Geburtenabstände, zu kurze Stillzeiten, schlechter Gesundheitszustand der Mutter durch zu frühe und zu viele Geburten sich auf die Überlebenschancen Neugeborener ungünstig auswirken. - Zur Bekämpfung und Senkung der Säuglingssterblichkeit werden - auch in den Industrieländern - Vorsorgeuntersuchungen der Schwangeren und der Neugeborenen in ausreichender Zahl empfohlen, um Risiken frühzeitig zu erkennen. In Deutschland betrug 1992 die Säuglingssterblichkeit der ehelich Geborenen 5,9, die der nichtehelich Geborenen 7,6. In den Entwicklungsländern wenden sich Mutter-Kind-Gesundheitsprogramme - häufig in Verbindung mit Familienplanungsprogrammen - an Frauen und Mütter.
 
Literatur:
 
Levels and trends of mortality since 1950, hg. v. United Nations Departement of International and Social Affairs (New York 1982);
 
Zur Situation der Kinder in der Welt 1984, hg. v. J. P. Grant (a. d. Engl., 1984).

* * *

Säug|lings|sterb|lich|keit, die: vgl. ↑Kindersterblichkeit: eine hohe, niedrige, steigende, rückläufige S.; die S. liegt derzeit bei etwa 20 Promille.

Universal-Lexikon. 2012.