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Lungenentzündung
Bronchopneumonie (fachsprachlich); Pneumonie (fachsprachlich)

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Lụn|gen|ent|zün|dung 〈f. 20; Med.〉 durch Erreger, bes. Pneumokokken, auch Viren, hervorgerufene Erkrankung der Lunge, die in verschiedenen Formen vorkommt; Sy Pneumonie

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Lụn|gen|ent|zün|dung, die:
Entzündung in der Lunge; Pneumonie.

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Lungen|entzündung,
 
Pneumonie, akut oder chronisch entzündliche Prozesse des Lungengewebes, die durch unterschiedliche Ursachen, meist durch Infektionen hervorgerufen werden; sie betreffen überwiegend die Lungenbläschen (Alveolen), seltener das Zwischengewebe (Interstitium).
 
Die klassische (morphologische) Einteilung unterscheidet die in der Ausbreitung der anatomischen Gliederung der Lunge (Segmente, Lappen) folgende Lobär- oder Lappenpneumonie und die hiervon unabhängige, von den Bronchien beziehungsweise Bronchiolen übergreifende Bronchopneumonie. Die heutige Klassifizierung orientiert sich an den Ursachen. Als primäre Lungenentzündung werden die ohne vorausgehende Erkrankung oder Schädigung auftretenden Lungenentzündung bezeichnet. Infektiöser Ursache ist hierbei die bakterielle Lungenentzündung, durch Pneumokokken, auch andere grampositive Strepto- und Staphylokokken oder auch gramnegative Bakterien wie Klebsiellen, Haemophilus und Legionella pneumophilia (Legionärskrankheit) hervorgerufen. Als atypische Lungenentzündungen bezeichnet man alle durch nichtbakterielle Erreger verursachten Lungenentzündungen, zu denen Viren (z. B. Influenza-, Adenoviren), Chlamydien, Mykoplasmen, Rickettsien, Pilze (Lungenmykosen), Parasiten (v. a. Würmer, Protozoen wie Pneumocystis) rechnen. Pneumokokkeninfektionen als häufigste bakterielle Lungenentzündungen treten meist ausgedehnt in einem oder mehreren Lungenlappen auf, Viruspneumonien als häufigste atypische Lungenentzündungen v. a. im Zwischengewebe (interstitielle Pneumonie).
 
Die sekundären Lungenentzündungen entstehen infolge anderer Lungenerkrankungen (Lungenstauung, -ödem, -infarkt) oder durch Bronchialveränderungen (chronische Bronchitis, Bronchiektasien, Bronchialstenosen, -krebs), als Aspirationspneumonie durch Einatmen von Fremdkörpern, auch aufgrund von Schädigungen durch Atemgifte (Giftgas-, Rauchgasvergiftung), Inhalation von Metalldämpfen, Stäuben, Einwirkung ionisierender Strahlen (Strahlenpneumonie) und nach Infektionskrankheiten (z. B. Grippe) oder allergischen Prozessen.
 
Häufigste Erscheinungsform ist gegenwärtig die durch unterschiedliche Erreger bedingte Bronchopneumonie nach Virusbefall der Atemwege oder aufgrund anderer Vorschädigungen.
 
Schwere Erkrankungen treten v. a. als Folge einer Schwächung der örtlichen oder der allgemeinen Abwehrfunktion bei älteren, langfristig bettlägerigen Menschen, besonders in Verbindung mit konsumierenden Krankheiten (Krebs) auf, zum Teil auch als nosokomiale, durch Krankenhauskeime übertragene Infekte. Hierbei ist der chronische Verlauf die Regel. Atypische Lungenentzündungen treten v. a. bei Kindern und Jugendlichen auf. Die durch Pneumocystis carinii hervorgerufene Lungenentzündung ist Haupttodesursache bei Aids.
 
Die Infektion vollzieht sich durch Einatmung der Erreger mit der Atemluft oder Übergang von infiziertem Schleim aus dem Rachenraum.
 
Die Symptome der Lobärpneumonie bestehen in Schüttelfrost, plötzlichem hohem Fieber, Brustschmerzen, eitrigem Auswurf (im weiteren Verlauf auch blutig), Atemnot, Steigerung der Herz- und Atemfrequenz (Tachykardie, Tachypnoe); entsprechend dem Schweregrad kommt es zu Sauerstoffmangel (Zyanose). Durch Einlagerung von Infiltraten entstehen Gewebeveränderungen (Hepatisation), die sich meist zurückbilden, bei den sekundären Lungenentzündungen aber mit Gewebezerstörung (Nekrose) fortschreiten. In schweren Fällen kann es v. a. im frühen und höheren Lebensalter zum Tod durch Kreislaufversagen kommen.
 
Die Bronchopneumonien sind durch langsam steigendes Fieber und eitrig-schleimigen Auswurf gekennzeichnet, die Viruspneumonien durch hartnäckigen, trockenen Husten, Kopf- und Gliederschmerzen bei jedoch meist gutartigem Verlauf, aber auch Übergang zu chronischer Vernarbung (Fibrose).
 
Die Diagnose der Lungenentzündung wird mittels Perkussion (Veränderung des Klopfschalls), Abhorchen (Auskultation), Röntgenuntersuchung, Erregernachweis im Auswurf (Sputumkultur) oder Bronchoskopie, selten durch Lungenbiopsie, bei atypischen Lungenentzündungen durch serologischer Antikörpernachweis gestellt.
 
Die Behandlung besteht in Allgemeinmaßnahmen wie körperliche Schonung, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Anwendung schleimlösender Mittel, herz- und kreislaufanregender Arzneimittel; die Chemotherapie bei bakteriellen, bakteriell sekundär infizierten und vielen sekundären Lungenentzündungen richtet sich nach dem Erreger, wird jedoch meist mit Breitbandantibiotika eingeleitet. Bei schwerem Verlauf ist (gegebenenfalls intensivmedizinische) Krankenhausbehandlung erforderlich.
 
Der Rückgang der Todesfälle durch Lungenentzündungen in den letzten 100 Jahren hat wesentlichen Anteil an dem Anstieg der allgemeinen Lebenserwartung. Allerdings liegt ihre Zahl in Deutschland immer noch an der Spitze der durch Infektionskrankheiten hervorgerufenen Sterbefälle (1994 waren es 18 277, das sind 2,7 % der Gesamtsterbefälle).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Bronchitis, Mukoviszidose, Lungenentzündung, Tuberkulose
 

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Lụn|gen|ent|zün|dung, die: Entzündung in der Lunge; Pneumonie: Aber natürlich müsste man gleich am Ufer ... frottieren ..., sonst gibt es L. (Johnson, Ansichten 203); Wolf ist sogar an L. gestorben (Remarque, Westen 25).

Universal-Lexikon. 2012.