Baustoffe,
Sammelbezeichnung für Stoffe zur Fertigung von Bauteilen und Bauwerken. Nach der Art des Grundstoffes unterscheidet man metallisch und nichtmetallisch-anorganische Baustoffe sowie organische Baustoffe, nach der Dichte (Rohdichte) Leichtbaustoffe und schwere Baustoffe, nach dem inneren Aufbau einphasige (homogene) Baustoffe und mehrphasige (inhomogene) Verbundbaustoffe, nach der Entstehung künstlicher Baustoffe und Naturbaustoffe. Metallische Baustoffe werden meist aus Gusseisen oder Stahl (Baustahl, Betonstahl, Spannstahl) sowie aus Nichteisenmetallen (Leicht- oder Schwermetalle) hergestellt. Nichtmetallisch-anorganische Baustoffe sind Naturstein, Mörtel und Beton aus anorganischem Zuschlag und Bindemittel, Glas und Keramik. Organische Baustoffe umfassen Holzwerkstoffe, bituminöse Stoffe (Bitumen, Teer, Asphalt) und Kunststoffe für das Bauwesen. Leichtbaustoffe mit vergleichsweise niedriger Rohdichte sind z. B. Leichtmörtel, Leichtbeton, Leichtziegel, Leichtzuschlag, Leichtmetall (Aluminium), Schaumstoff. Schwere Baustoffe mit vergleichsweise hoher Rohdichte sind u. a. Schwerbeton, Schwerzuschlag, Schwermetalle (Blei, Kupfer, Zink). Verbundbaustoffe werden zum Erzielen besonderer Eigenschaften wie hoher Tragfähigkeit oder Wärmedämmung aus mehreren Stoffen zusammengesetzt. Verbundbaustoffe mit Bewehrung in Form von Stäben oder Fasern sind z. B. Stahlbeton, Spannbeton, Faserbeton und faserverstärkter Kunststoff (GFK, CFK); als geschichteter Verbundbaustoff können mehrschaliges Mauerwerk, Sandwichplatten u. ä. gelten. Künstliche Baustoffe werden aus Rohstoffen durch Wärme- oder chemische Behandlung in verfahrenstechnischen Prozessen hergestellt; dazu gehören z. B. Stahl, Zement, Glas, Keramik und Kunststoffe. Natürliche Baustoffe werden aus natürlichen Vorkommen, oft unter mechanischer Bearbeitung gewonnen, u. a. Bauholz, Kies, Sand, Naturstein, Lehm (Erdbaustoffe). Als Grundbaustoffe werden häufig die Ausgangsstoffe für auf der Baustelle herzustellende Baustoffe bezeichnet, z. B. Zement, Baukalk, Baugips als Ausgangsstoffe für Mörtel und Beton.
Baustoffprüfungen werden vorgenommen, um die Güte und Beschaffenheit von Baustoffen festzustellen (Werkstoffprüfung). Besondere Prüfbedingungen, Ausführungs- und Überwachungsvorschriften sind festgelegt für Baustoffe, die im Bauwerk durch Zug, Druck, Biegung, Knicken, Abscheren beansprucht werden und darum bestimmte Mindestfestigkeitswerte unter Berücksichtigung ihres konstruktiven Einsatzes aufweisen müssen.
K. Wesche: B. für tragende Bauteile, 4 Bde. (1-21977-85);
H. Piltz u. a.: Technologie der B. (71982);
H. Spruck: Baustoffkunde (221986).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Baustoffe: Neue und alte Materialien
ökologisches Bauen: Baustoffe
Universal-Lexikon. 2012.