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Blücher
Blụ̈cher,
 
1) Franz, Politiker, * Essen 24. 3. 1896, ✝ Bad Godesberg (heute zu Bonn) 26. 3. 1959; 1945 Mitbegründer der FDP, 1949-54 deren Bundesvorsitzende, 1949-58 Mitglied des Bundestags, 1949-57 Stellvertreter des Bundeskanzlers (Vizekanzler), 1949-53 Bundesminister für Angelegenheiten des Marshallplans, 1953-57 für wirtschaftliche Zusammenarbeit; schloss sich 1956 der »Freien Volkspartei« (FVP) an. Seit 1958 vertrat er Deutschland bei der »Hohen Behörde« der Montanunion.
 
 2) Gebhard Leberecht Fürst Blücher von Wahlstatt (seit 1814), preußischer Generalfeldmarschall (seit 1813), * Rostock 16. 12. 1742, ✝ Krieblowitz (Schlesien) 12. 9. 1819. Blücher trat zu Beginn des Siebenjährigen Krieges in schwedischem Dienste, nach seiner Gefangennahme 1760 in preußischen Dienste und wurde 1773 auf eigenes Verlangen verabschiedet. 1787 trat er wieder in die Armee ein und zeichnete sich in den Revolutionskriegen (1801 Generalleutnant) und napoleonischen Kriegen aus. Bereits 1805 forderte er in einer Denkschrift die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Preußen. Auf Drängen Napoleons I. wurde er 1811 seines Kommandos enthoben. Nach seiner Rückkehr in die Armee (1813) übernahm er den Oberbefehl über die Schlesische Armee und schlug mit Graf A. W. A. Gneisenau als Generalquartiermeister die französischen Truppen an der Katzbach (26. 8. 1813), erzwang mit H. D. L. Yorck bei Wartenburg den Elbübergang (3. 10. 1813) und trug in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-18. 10. 1813) entscheidend zum Sieg bei. Die Russen gaben ihm den Namen »General Vorwärts«. In der Neujahrsnacht 1813/14 überschritt er mit seinen Truppen bei Kaub den Rhein, besiegte mit Unterstützung der Haupttruppe Napoleon bei La Rothière (1. 2. 1814) und eroberte Paris (30. 3. 1814). Im Feldzug 1815 erhielt er wiederum mit Gneisenau den Oberbefehl über das preußische Heer. Von Napoleon bei Ligny geschlagen (16. 6.), entschied er mit A. Wellington in der Schlacht bei Waterloo (18. 6. 1815) den Feldzug zugunsten der Alliierten. Blücher war der volkstümlichste Feldherr der Befreiungskriege.
 
 3) russisch Bljụcher, Wassilij Konstantinowitsch, eigentlich W. K. Gụrow, Marschall der Sowjetunion (seit 1935), * Barschtschinka (Gouvernement Jaroslawl) 1. 12. 1890, ✝ 9. 11. 1938; trat im Bürgerkrieg (1918-21) u. a. im Kampf gegen den antibolschewistischen Heerführer A. Koltschak hervor. Als Oberbefehlshaber der »Revolutionären Volksarmee« und Kriegsminister der »Fernöstlichen Republik« führte er 1921/22 die bolschewistischen Streitkräfte in Sibirien gegen die japanischen Interventen. 1924-27 unter dem Namen Galen Militärberater der Kuo-min-tang-Regierung in China. 1929-38 befehligte er die »Besondere Fernöstliche Armee«. Nachdem er während der »Großen Säuberung« Stalins 1937 als Richter im Prozess gegen General M. N. Tuchatschewskij u. a. teilgenommen hatte, wurde er 1938 selbst verhaftet und starb an den Folgen der Folter. 1956 wurde Blücher rehabilitiert.

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Blụ̈|cher [nach dem preuß. Generalfeldmarschall Fürst Blücher (1742-1819)]: in der Wendung rangehen wie B. (ugs.; ein Vorhaben tatkräftig u. ohne Scheu anpacken).

Universal-Lexikon. 2012.