Bọsch,
1) Carl, Chemiker, Ingenieur und Industrieller, * Köln 27. 8. 1874, ✝ Heidelberg 26. 4. 1940, Neffe von 4); trat 1899 als Chemiker in die BASF ein, wurde 1919 Vorstandsvorsitzender der BASF, 1925 der damals gegründeten IG Farbenindustrie AG, 1935 Vorsitzender des Aufsichts- und Verwaltungsrats dieses Großunternehmens der Chemie, 1937 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Bosch vereinte in seinem Schaffen in hohem Maße chemische und technische Kenntnisse. Unter großen Schwierigkeiten entwickelte er zusammen mit A. Mittasch in den Jahren 1908-13 die großtechnische Herstellung von Ammoniak auf der Grundlage der von F. Haber entdeckten katalytischen Hochdrucksynthese. Seine Arbeiten förderten auch die Hochdrucksynthese anderer Stoffe (z. B. Methanolsynthese, Kohlehydrierung, Erzeugung synthetischem Kautschuks). Er erhielt 1931 mit F. Bergius den Nobelpreis für Chemie.
K. Holdermann: Im Banne der Chemie. C. B. Leben u. Werk (1953).
2) [niederländisch bɔs], Hieronymus, eigentlich Jeronimus (genannt Jeroen) Bosch van Aken [-akə], niederländischer Maler, * Herzogenbusch um 1450, begraben ebenda 9. 8. 1516; schuf religiöse Bilder, in denen das Jüngste Gericht, die Höllenstrafen, die Todsünden, die Versuchungen mit grausam-satirischer Phantasie der christlichen Moral entsprechend dargestellt sind. Ausgehend von biblischen oder Volksszenen mit wenigen großen Figuren, gelangte er zu allegorischen Triptychen mit unzähligen Figürchen und absonderlichen Fabelwesen in scharfer Zeichnung, oft vor feinen, helltonigen Landschaftsgründen. Versuche, seine rätselhafte Symbolik mithilfe der zeitgenössischen Literatur, durch psychologische Beziehungen Boschs zu Alchimie, Magie und ketzerischen Sekten zu deuten, brachten bislang nur teilweise Aufklärung.
Werke: Die Sieben Todsünden (Escorial); Das Narrenschiff (Paris, Louvre); Dornenkrönung (London, National Gallery); Landstreicher (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen); Kreuztragung (Gent, Museum voor Schone Kunsten).
Triptychen: Triptychon mit Heuwagen (Madrid, Prado); Garten der Lüste (ebenda); Triptychon mit den Heiligen Drei Königen (ebenda); Versuchung des Heiligen Antonius (Lissabon, Museu Nacional de Arte Antiga); Triptychon mit dem Jüngsten Gericht (Wien, Galerie der Akademie der Bildenden Künste).
D. Bax: Beschrijving en poging tot verklaring van het Tuin der onkuisheiddrieluik van Jeroen Bosch (Amsterdam 1956);
C. de Tolnay: H. B., 2 Bde. (a. d. Frz., Neuausg. 1965);
C. Linfert: iheronimus bosch (1970);
R. Schuder: H. B. (Wien 1975);
D. Hammer-Tugendhat: H. B. Eine histor. Interpretation seiner Gestaltungsprinzipien (1981);
W. Wintermeier: H. B. (1983);
H. Holländer: H. B. (3(1988);
W. Fraenger: H. B. (101994).
3) Juan, dominikanischer Schriftsteller und Politiker, * La Vega 30. 6. 1909; lebte während der Diktatur von R. L. Trujillo y Molina im Exil. Nach dessen Ermordung (1961) siegte er als Kandidat des Partido Revolucionario Dominicano (PRD) bei den Präsidentschaftswahlen vom Dezember 1962 (Amtsantritt: Februar 1963). Sein Sturz durch einen Militärputsch (September 1963) löste in den folgenden Jahren starke innenpolitische Spannungen aus; 1966-70 Exil in Spanien und Frankreich; 1990 bei den Wahlen unterlegener Präsidentschaftskandidat (Dominikanische Republik, Geschichte). - Veröffentlichte soziologische und politische Essays, Romane und Erzählungen.
4) Robert, Industrieller, * Albeck (heute zu Langenau, bei Ulm) 23. 9. 1861, ✝ Stuttgart 12. 3. 1942, Onkel von 1); gründete 1886 in Stuttgart eine Werkstätte, aus der die Robert Bosch GmbH hervorging. Hier wurde der von ihm entwickelte Niederspannungs-Magnetzünder für ortsfeste Verbrennungsmotoren, ab 1897 für Fahrzeugmotoren gebaut. 1902 trat Bosch mit der von seinem Mitarbeiter G. Honold erfundenen Hochspannungs-Magnetzündung (Kerzenzündung mit »Bosch-Zündkerzen«) hervor, die für die Entwicklung des modernen Kraftwagens von großer Bedeutung wurde. Er entwickelte dann auch anderes elektrisches Kfz-Zubehör (u. a. Anlasser, Lichtmaschinen, Kleinmotoren) und rüstete als Erster Kraftfahrzeuge einheitlich elektrisch aus. Bosch war auf sozialpolitischem Gebiet sehr fortschrittlich; 1906 führte er den Achtstundentag ein.
Universal-Lexikon. 2012.