Akademik

Cạrpzov

 

[-tso], Benedikt, Jurist, * Wittenberg 27. 5. 1595, ✝ Leipzig 30. 8. 1666; Professor an der Universität Leipzig, Beisitzer, später Senior des Leipziger Schöppenstuhles (1620, 1633) und Rat im Appellationsgericht (1639). Aufbauend auf der italienischen gemeinrechtlichen Doktrin und dem Reichsrecht der Carolina, begründete Carpzov eine deutsche gemeinrechtliche Strafrechtswissenschaft. Bedeutende Anstöße vermittelte seine Lehre von der Strafzumessung und vom Beweisverfahren. Wegen seines theokratischen Strafverständnisses (Versöhnung Gottes durch die Bestrafung des Täters) und seines Festhaltens an Hexereidelikten wurde er von der Aufklärung heftig angegriffen; die neuere Forschung hat das Bild vom Hexenrichter jedoch korrigiert. Verfasser des ersten vollständigen Systems des evangelischen Kirchenrechts.

 

Werke: Practica nova Imperialis Saxonica rerum criminalium (1635); Peinlich sächsischer Inquisitions- und Achtprozeß (1638); Decisiones illustres Saxonicae rerum et quaestionum forensicum, 3 Bände (1646-54); Opus definitionum ecclesiasticarum seu consistorialium (1649); Processus iuris in foro Saxonico (1657).