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Trauer
Traurigkeit; Betroffenheit; Kummer; Gram

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Trau|er ['trau̮ɐ], die; -:
1. seelischer Schmerz über ein Unglück oder einen Verlust:
diese Nachricht erfüllte ihn mit Trauer; in Trauer um einen Verstorbenen sein.
Syn.: Schwermut, Wehmut (geh.).
2. die zum Zeichen der Trauer getragene Kleidung:
Trauer anlegen, tragen; eine Dame in Trauer.

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Trau|er 〈f. 21; unz.〉
1. Schmerz um etwas Verlorenes, tiefe Betrübnis
2. Trauerkleidung
3. Trauerzeit
● die \Trauer ablegen; \Trauer anlegen; die \Trauer dauert noch ein halbes Jahr; \Trauer haben sich in der Trauerzeit befinden; Trauerkleidung tragen; \Trauer tragen Trauerkleider tragen; 〈poet.〉 um jmdn. trauern ● eine Dame in \Trauer; sein Tod erfüllte alle mit tiefer \Trauer; \Trauer um einen Toten [<mhd. trure;trauern]

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Trau|er , die; - [mhd. trūre, zu trauern]:
1.
a) [tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust od. ein Unglück:
T. erfüllte ihn, überkam ihn;
die T. über den Verlust war groß;
T. um jmds. Tod empfinden;
sie hat T., ist in T. (trauert um einen Toten);
etw. versetzt jmdn. in tiefste T.;
voll/voller T. [über etw.] sein;
(formelhaft in Todesanzeigen:) in stiller T.;
in tiefer T.;
b) [offizielle] Zeit des Trauerns nach einem Todesfall:
bis zum Begräbnis wurden drei Tage T. angeordnet;
er hat schon vor Ablauf der T. (des Trauerjahres) wieder geheiratet.
2. Trauerkleidung:
T. tragen;
eine Dame in T.

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Trauer,
 
das schmerzliche Innewerden eines Verlustes von Dingen, Lebensumständen und v. a. von Personen (durch den Tod), zu denen Sinnbezug und Bindung bestanden haben, sowie die damit zusammenhängenden Ausdrucksphänomene. Trauer beziehungsweise traurige Gestimmtheit (Traurigkeit) zeigt sich auf vielfältige Weise in Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Verhalten, z. B. in stiller Zurückgezogenheit, in Weinen, Langsamkeit der Bewegungen, auch Appetitlosigkeit, Beeinträchtigung des Schlafes, Unempfänglichkeit für andere Gefühle, Eindrücke, Interessen u. a. Die Dauer der Trauer und die Formen ihrer Überwindung durch eine kontinuierliche, bewusste »Trauerarbeit« oder durch Umgestaltungen in der Struktur der eigenen Daseinsweise können individuell erheblich variieren. Psychologisch hat u. a. S. Freud das Phänomen der Trauer analysiert (»Trauer und Melancholie«, 1916). Wie einerseits eine nicht zu überwindende, pathologische Trauer mit einer endogen-psychotischen Komponente verbunden sein kann, spielt andererseits innerlich nicht verarbeitete, sondern verdrängte Trauer bei der Entstehung vieler Neurosen eine Rolle.
 
Die v. a. religiös bestimmten Ausdrucksformen der im Zusammenhang mit dem Tod eines Menschen erlebten Trauer sind Gegenstand der Religionswissenschaft, Ethnologie, Soziologie und Kulturgeschichte. Neben Bestattungsriten (Totenbestattung) kennen alle Kulturen vielfältige Trauerbräuche. Hierzu gehören in religiös unterschiedlicher Ausprägung für die näheren Angehörigen Trauerbemalung (des Gesichts oder ganzen Körpers), Totenklage oder Schweigegebote, Totenwache, Heirats- und Arbeitsverbote, Meidung bestimmter Speisen und Getränke, feststehende Trauerzeiten, in denen etwa gesellschaftliche Aktivitäten gemieden werden und Trauerkleidung angelegt wird, auch das Verhüllen (Schleier), das Zerreißen der Kleider, das Bestreuen mit Asche (Israel) oder Dung (Afrika); auch Haarscheren und Verstümmelung sind belegt. Religionswissenschaftlich gelten die Trauerbräuche, die in vielen Kulturen Gemeinsamkeiten aufweisen, entweder als apotropäisch (als Mittel, negative Einflüsse der Verstorbenen auf die Hinterbliebenen zu verhindern) oder als Begleitung des Toten während seines Weges in das Jenseits oder die neue Existenzform.
 
Literatur:
 
H. Stubbe: Formen der T. Eine kulturanthropolog. Unters. (1985);
 Gerhard Schmied: Sterben u. Trauern in der modernen Gesellschaft (Neuausg. 1988);
 J. Bowlby: Verlust, T. u. Depression (a. d. Engl., 11.-12. Tsd. 1994);
 M. Klein: Das Seelenleben des Kleinkindes u. andere Beitrr. zur Psychoanalyse (a. d. Engl., 51994);
 A. u. M. Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens (231994);
 V. Kast: Trauern. Phasen u. Chancen des psych. Prozesses (181996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Altern und Tod
 

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Trau|er, die; - [mhd. trūre, zu ↑trauern]: 1. a) [tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust od. ein Unglück: T. erfüllte ihn, überkam ihn; die T. über den Verlust war groß; T. um Opfer des Zugunglücks (MM 13. 9. 85, 17); T. um jmds. Tod empfinden; sie hat T., ist in T. (trauert um einen Toten); etw. versetzt jmdn. in tiefste T.; voll/voller T. [über etw.] sein; (formelhaft in Todesanzeigen:) in stiller T.; in tiefer T.; b) [offizielle] Zeit des Trauerns nach einem Todesfall: bis zum Staatsbegräbnis wurden drei Tage T. angeordnet; er hat schon vor Ablauf der T. (des Trauerjahres) wieder geheiratet. 2. Trauerkleidung: T. tragen; eine Dame in T.

Universal-Lexikon. 2012.