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Mayröcker
Mayröcker,
 
Friederike, österreichische Schriftstellerin, * Wien 20. 12. 1924; bis 1969 Englischlehrerin, erste Publikation 1946, lebt in Wien. Mayröcker nimmt eine eigenständige und eigenwillige Position in der experimentellen Literatur der 1960er-Jahre ein. Nach bildreicher Erlebnislyrik und Prosa (»Larifari«, 1956; »Tod durch Musen«, 1966) bevorzugte sie eine Schreibweise in der Tradition der Écriture automatique des Surrealismus (»Minimonsters Traumlexikon«, 1968; »Fantom Fan«, 1971). In ihren späteren Erzählungen (»Die Abschiede«, 1980) erreichte sie eine Annäherung von traditioneller und experimenteller Schreibweise. Einen Einblick in Mayröckers Schaffensprozess gewähren die in dem Band »Magische Blätter« (1983) vereinten Prosatexte, während »Im Nervensaal« (1983) in der Kombination von Grafiken, Collagen und poetischen Arbeiten ihr bildnerisches Ausdrucksvermögen zeigt. Das Prosawerk »Reise durch die Nacht« (1984), ein in vierzigjähriger Kontinuität geformtes dichterisches Gebilde aus Traummaterial, Schreibarbeit und Erinnerungsresten, bezeichnet eine Reise in die vergehende Zeit mit der vagen Hoffnung auf Geborgenheit im Tode. Mayröcker schrieb auch Kinderbücher und, zum Teil zusammen mit E. Jandl, zahlreiche Hörspiele. 1982 erhielt sie den Großen Österreichischen Staatspreis, 2001 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
 
Weitere Werke: Prosa: Je ein umwölkter Gipfel (1973); Das Licht in der Landschaft (1975); Fast ein Frühling des Markus Mayröcker (1976); Heiligenanstalt (1978); Das Herzzerreißende der Dinge (1985); Stilleben (1991); Lection (1994); brütt oder Die seufzenden Gärten (1998).
 
Lyrik: Gute Nacht, guten Morgen (1982); Winterglück (1986); Mein Herz, mein Zimmer, mein Name (1988); Das besessene Alter (1992); Notizen auf einem Kamel (1996).
 
Ausgaben: Gesammelte Prosa, herausgegeben von K. Reichert u. a., 5 Bände (2001).
 
Literatur:
 
F. M., hg. v. H. L. Arnold (1984);
 
F. M., hg. v. Siegfried J. Schmidt (1984);
 M. Beyer: F. M. Eine Bibliogr. 1946-1990 (1992).

Universal-Lexikon. 2012.