neutestamentliche Theologie,
Ermittlung und Darstellung der theologischen Aussagen des Neuen Testaments Angestoßen durch die historischen Fragestellungen hat sich die neutestamentliche Theologie im 18. Jahrhundert von der Dogmatik losgelöst und zu einer Teildisziplin der Exegese entwickelt. Sie versucht von einem systematischen (ausgehend von den Themen Christologie, Ekklesiologie, Eschatologie, Anthropologie, Soteriologie u. Ä.) oder genetischen (den theologiegeschichtlichen Weg von der Verkündigung Jesu zu Jesus Christus als dem Verkündigten in der Urgemeinde bei Paulus und den übrigen Autoren des Neuen Testaments verfolgend) Ansatz her, die Theologie der neutestamentlichen Schriften sowohl in ihrer Divergenz wie auch in ihrer Konvergenz herauszuarbeiten. Wichtige Aspekte sind die geschichtliche Rekonstruktion theologischer Gedankenentwicklungen im Neuen Testament und deren systematisch-theologisch vergleichende und kirchengeschichtlich einordnende Interpretation. Evangelische Ansätze befragen angesichts der divergierenden theologischen Vorstellungen innerhalb des Neuen Testaments diese zum Teil stärker von der »Mitte der Schrift« (Christus, »Kanon im Kanon«) her, während sich auf katholischer Seite eher die Tendenz zur Suche nach der Einheit in der Vielfalt der theologischen Konzepte findet.
R. Schnackenburg: N. T. (21965);
K. H. Schelkle: Die Theologie des N. T., 5 Bde. (1968-76);
L. Goppelt: Theologie des N. T. (31978, Nachdr. 1991);
O. Merk: Bibl. Theologie II, in: TRE, Bd. 6 (1980);
R. Bultmann: Theologie des N. T. (91984);
J. Jeremias: N. T., Bd. 1 (41987);
J. Gnilka: N. T. (1989);
J. Gnilka: Theologie des N. T. (1994);
E. Lohse: Grundr. der n. T. (41989);
W. Thüsing: Studien zur n. T. (1995).
Universal-Lexikon. 2012.