Ọpus Dẹi
[lateinisch »Werk Gottes«], katholische Personalprälatur (seit 1982) mit Sitz in Rom; 1928 als männliches Werk von J. Escrivá de Balaguer y Albás gegründet, seit 1930 mit einer weiblichen Abteilung, vereinigt Priester und (überwiegend) Laien.In rd. 90 Ländern vertreten, zählt das Opus Dei weltweit (2001) rd. 82 000 Mitglieder (darunter über 1 700 Priester), davon rd. 1 000 in Deutschland, rd. 450 in Österreich und rd. 300 in der Schweiz. Prälat ist seit 1994 J. Echevarría Rodríguez.
Das Selbstverständnis des Opus Dei ist durch ein Ideal geprägt, das unter Berufung auf die Lehre und Praxis der katholischen Kirche das geistliche Leben und Heiligung des Alltags verbindet. Die Laienmitglieder binden sich vertraglich an das Werk, bleiben jedoch Gläubige ihrer Diözese sowie »gewöhnliche Bürger« in allen sozialen und beruflichen Stellungen. Mitglieder errichten weltweit Sozialstationen, Berufs-, Landwirtschafts- und weiterbildende Schulen, Universitäten u. Ä. (korporative Werke), deren Beziehung zum Opus Dei häufig nicht unmittelbar erkennbar ist.
Die Mitglieder werden je nach ihrer Verfügbarkeit Numerarier und Numerarierinnen und Assoziierte, die zölibatär leben, beziehungsweise Supernumerarier und Supernumerarierinnen, die meist verheiratet sind, genannt. Der Klerus der Prälatur erwächst aus den Reihen der Mitglieder und bildet zusammen mit assoziierten Diözesanklerikern die mit dem Opus Dei verbundene »Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz«. Die Leitungsstrukturen sind kollegial: Weltweit stehen dem vom Papst ernannten Prälaten zwei gleiche, voneinander unabhängige Gremien (Räte) für die Frauen beziehungsweise Männer des Opus Dei zur Seite, ebenso auf Länderebene dem Regionalvikar; jede örtliche Niederlassung (Zentrum) leitet ein Lokalrat. Alle Räte sind mehrheitlich mit Laien besetzt.
Das theologisch und kirchlich konservative Positionen vertretende Opus Dei ist sowohl von inner- wie auch von außerkirchlicher Seite kritischen Anfragen ausgesetzt, im deutschen Sprachraum v. a. seit der Umwandlung zur Prälatur. Diese stellen nicht in erster Linie den selbst gesetzten Auftrag der Heiligung des Alltags infrage, sondern die Methoden seiner Umsetzung. Dabei ist das Opus Dei besonders mit der Kritik konfrontiert, es indoktriniere seine Mitglieder gezielt im Sinne der Förderung restaurativer Tendenzen in der katholischen Kirche und habe eine geheimbundartige Organisationsstruktur aufgebaut.
V. Messori: Der »Fall« O. D. (a. d. Ital., 1995);
P. Hertel: Geheimnisse des O. D. (31996);
Universal-Lexikon. 2012.