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Be|sọn|nen|heit 〈f. 20; unz.〉 besonnenes Wesen, Umsicht, Überlegung
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Be|sọn|nen|heit, die; -:
Umsicht; besonnenes Wesen:
sie ist eine Frau von großer B.
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Besonnenheit,
eine Einstellung, die den Einfluss der Vernunft auf die Richtung eines durch Selbstbeherrschung und Maßhalten gekennzeichneten Handelns sichert. Besonnenheit gewährt, bei vollen Sinnen für die wirkliche Lage sowie im Bewusstsein ihrer Möglichkeiten, auch unter dem Druck extremer Verhaltensreize, Übersicht und Überlegenheit. - In der antiken Philosophie wird Besonnenheit im Rahmen einer differenzierten Lehre von der Tugend erörtert: seit Homer als »Sophrosyne« (griechisch) Bezeichnung für vernünftiges, selbstbeherrschtes Verhalten gegenüber Göttern und Menschen (im Gegensatz zur Hybris). In der Tradition von Sokrates und Platon meint Besonnenheit jenen Seelenzustand, in dem die Begierden der Herrschaft der Vernunft unterworfen sind; Platon rechnet die Besonnenheit neben Tapferkeit, Weisheit und Gerechtigkeit zu den vier Kardinaltugenden und sah in der Verbindung von Besonnenheit und Gerechtigkeit die Haupttugenden des auf die politische Gemeinschaft bezogenen Handelns. Für Aristoteles bezeichnete Besonnenheit das rechte Maß des Handelns zwischen Extremen leiblicher Lustempfindung. In Anknüpfung an die antike Tradition forderte die christlich-mittelalterliche Philosophie den Menschen zur Mäßigung (lateinisch temperantia) auf, sah auch die Philosophie der Aufklärung in Mäßigkeit und Besonnenheit sittlicher Werte.
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Universal-Lexikon. 2012.