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Satellitenkommunikation
Satellitenkommunikation,
 
die Nutzung von künstlichen Raumkörpern zur Datenübertragung.
 
Die drahtlose Übertragung mithilfe von Nachrichtensatelliten bezeichnet man als Satellitenfunk. Solche Systeme arbeiten in Relaisfunktion (also als Verbindung von Punkt zu Punkt) oder in Verteilerfunktion (Verbindung von einem Punkt zu einer Fläche). Satellitenfunk wird eingesetzt für den Nachrichtenweitverkehr zwischen ortsfesten Erdfunkstellen, für mobile Funkdienste sowie für Satellitenrundfunk und -fernsehen.
 
Die Verbreitung von Fernseh- und Radioprogrammen über Nachrichtensatelliten in geostationärer Umlaufbahn (GEO) bezeichnet man als Satellitenrundfunk. Dabei werden die Programme den Satelliten von einer Erdfunkstelle über eine Richtantenne zugestrahlt und an Bord des Satelliten mithilfe von Transpondern aufgenommen. Nachdem die Signale verstärkt und in einen anderen Frequenzbereich umgesetzt wurden, werden sie über Richtantennen in das jeweilige Versorgungsgebiet abgestrahlt. Dort können sie mit einer Parabolantenne (»Satellitenschüssel«) empfangen werden. Mittels Satellitenrundfunk sind in Deutschland über 200 Fernseh- und über 100 Radiopramme zu empfangen, etwa zehnmal so viel wie über Breitbandkabelnetze. Auch die Versorgung von Gebieten, in denen eine terrestrische Ausstrahlung schwierig ist (Mittelgebirgsregionen, dünn besiedelte Gebiete, Inseln), ist möglich. Bekannte Rundfunksatelliten sind Astra und Eutelsat.
 
Ein Satellitentelefon ist ein Funktelefon, bei dem die Datenübertragung direkt über einen Satelliten erfolgt. Anders als beim gewöhnlichen Mobilfunk wird also auf terrestrische Funkstationen verzichtet. Wegen der geringen Sendeleistung der Mobilgeräte ist es nicht möglich, geostationäre Satelliten zu verwenden; stattdessen setzt man Satelliten in niedrigeren Umlaufbahnen (LEO, MEO) ein. Je nach Höhe der Umlaufbahn ist dann eine Vielzahl von Satelliten erforderlich: Der Schifffahrtstelefondienst Inmarsat betreibt zehn Satelliten im MEO, die Telefondienste Globalstar und Iridium haben 48 bzw. 66 LEO-Satelliten in Gebrauch; technisch am aufwendigsten wird das System von Teledesic, das 2005 mit 288 Satelliten starten soll.
 
Eine Abart der Satellitentelefonie ist die Nutzung von Satelliten zur Übertragung von Internetdaten (Internet per Satellit). Hierbei nutzt man aus, dass über einen Satellitentransponder von 33 MHz Bandbreite rund 40 Mbit/s an Daten übertragen werden können. Für den Zugang ist eine Satellitenempfangsanlage, bestehend aus Parabolantenne und PC-Steckkarte mitsamt Software, nötig.
 
Prinzipiell unterscheidet man Broadcasting-Dienste, bei denen ausgewählte Daten an den Empfänger gesendet werden, und individuelle Übertragungen. In beiden Fällen ist die Datenübertragung nur in einer Richtung (vom Satelliten zum Empfänger, sog. Downlink) möglich; zum Auswählen der Daten bei individueller Übertragung (Uplink) ist ein zusätzlicher Rückkanal erforderlich, der üblicherweise über eine gewöhnliche Telefonleitung realisiert wird.
 
Internet per Satellit ist z.B. über DirecPC oder SkyDSL zugänglich, auch die Betreibergesellschaft des Nachrichtensatelliten Astra bietet Internetdienste an. Der Anbieter Net on Air (NOA) hat nach Konkurs seine Dienste eingestellt.

Universal-Lexikon. 2012.