Schklọwskij,
Šklọvskij [ʃ-], Wiktor Borissowitsch, russischer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, * Sankt Petersburg 24. 1. 1893, ✝ Leningrad 5. 12. 1984; Mitbegründer (1915) der dem Futurismus nahe stehenden »Gesellschaft zur Erforschung der poetischen Sprache« (»Opojas«). Schklowskij wirkte mit seiner Abhandlung »Iskusstvo, kak priem« (1916; deutsch »Die Kunst als Verfahren«) bahnbrechend für den russischen Formalismus, der, ausgehend von Schklowskijs Begriff des »ostranenie« (Verfremdung), der Erschwerung und Verzögerung der Wahrnehmung, die formalen Aspekte des literarischen Kunstwerks in den Vordergrund stellte. Als der Formalismus um 1930 verfemt wurde, übte Schklowskij »Selbstkritik« und trat erst in den 50er-Jahren mit neuen Arbeiten hervor. In seinen Romanen und Biographien versuchte er, seine literaturtheoretischen Prinzipien in die Praxis umzusetzen (Briefroman »ZOO ili pis'ma ne o ljubvi«, 1923; deutsch »Zoo oder Briefe nicht über die Liebe«); auch Arbeiten zum Film und zur Abgrenzung von Film und Theater (»Za sorok let. Stat'i o kino«, 1965; deutsch »Schriften zum Film«).
Weitere Werke: Essays, Schriften, Prosa: O teorii prozy (1925; deutsch Theorie der Prosa); Tret'ja fabrika (1926; deutsch Dritte Fabrik); Povesti o proze, 2 Bände (1966); Tetiva. O neschodstve schodnogo (1970; deutsch Von der Ungleichheit des Ähnlichen in der Kunst).
Roman: Marko Polo (1935).
Erinnerungen: Sentimental'noe putešestvie, 2 Teile (1923; deutsch Sentimentale Reise); O Majakovskom (1940; deutsch Erinnerungen an Majakovskij); Žili-byli (1964; deutsch Kindheit und Jugend).
Ausgabe: Sobranie sočinenij, 3 Bände (1973-74).
V. Dohrn: Die Literaturfabrik. Die frühe autobiograph. Prosa V. B. Šklovskijs (1987);
B. Jonscher: Viktor Sklovskij. Leben u. Werk. .. (1994).
Universal-Lexikon. 2012.