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Soyinka
Soyinka
 
[səʊ'jɪȖkɑː], Wole, eigentlich Akinwande Oluwole Soyinka, nigerianischer Schriftsteller, * Abeokuta 13. 7. 1934; studierte englische Literatur in Ibadan und Leeds, 1958-60 Schauspieler in London, 1960 Rückkehr nach Nigeria, wo er an verschiedenen Universitäten lehrte, daneben Theaterproduzent. 1967-69 aus politischen Gründen in Haft, lebte er 1972-76, 1984-88 und erneut seit 1994 in Paris im Exil; 1997 wurde er von der nigerianischen Regierung des Hochverrats angeklagt. Als einer der bedeutendsten Intellektuellen Afrikas bezieht Soyinka Stellung gegen autoritäre Herrschaftsformen und tritt vehement für demokratischen (auch kulturellen) Pluralismus und soziale Gerechtigkeit ein. - In seinem umfangreichen, Theaterstücke, Lyrik und Romane sowie literaturtheoretische Studien umfassenden, in englischer Sprache geschriebenen Werk gelingt Soyinka eine oft überraschende Synthese moderner Stilmittel und traditionell-afrikanischer Mythologie, die jedoch stets in Bezug zu den existenziellen Problemen der Gegenwart nicht nur Afrikas gestellt wird. Gegen die nostalgische Verklärung des vorkolonialen Afrika (z. B. durch die Négritude) setzt Soyinka eine kreative, selbstbewusste und politisch engagierte Fortschreibung kultureller Traditionen in die Gegenwart. Viele seiner Theaterstücke und Romane setzen sich in satirischer Form mit der nachkolonialen Realität, besonders den oft grotesken Folgen kultureller Orientierungslosigkeit, auseinander. Trotz des ihm aufgrund der formalen Komplexität besonders auch seiner Lyrik oft gemachten Vorwurfs, »elitär« zu schreiben, ist Soyinka einer der populärsten zeitgenössischen Autoren Afrikas. 1986 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
 
Werke: Lyrik: A shuttle in the crypt (1972); Ogun Abibimañ (1976); Mandela's earth and other poems (1988).
 
Romane: The interpreters (1965; deutsch Die Ausleger); Season of anomy (1973; deutsch Zeit der Gesetzlosigkeit, auch unter dem Titel Die Plage tollwütiger Hunde); Ìsarà (1989; deutsch).
 
Dramen: A dance of the forests (1963; deutsch Tanz der Wälder); The lion and the jewel (1963; deutsch Der Löwe und die Perle); The road (1965; deutsch Die Straße); Madmen and specialists (1971); The bacchae of Euripides (1973); Death and the king's horseman (1975); Opera Wonyosi (1981); From Zia with love and A scourge of hyacinth (1992).
 
Schriften: Myth, literature and the African world (1976); Art, dialogue and outrage (1988).
 
Autobiographisches: Aké, the years of childhood (1981; deutsch Aké. Eine Kindheit); Ìsarà. A voyage around »Essay« (1989); Ibadan: The Pentelemes years. A memoir 1946-1965 (1994; deutsch Ibadan).
 
Ausgaben: Collected plays, 2 Bände (1973-74, Nachdruck 1976-82).
 
Stücke, herausgegeben von J. Fiebach (1987).
 
Literatur:
 
Critical perspectives on W. S., hg. v. J. Gibbs (London 1980);
 K. H. Katrak: W. S. and modern tragedy (Westport, Conn., 1986);
 
W. S. An appraisal, hg. v. A. Maja-Pearce (Oxford 1994);
 K. Omotoso: Achebe or S. (London 1996);
 D. Wright: W. S. Life, work, and criticism (York 1996).

Universal-Lexikon. 2012.