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Uiguren
Uiguren,
 
Uighuren, Turkvolk in Ost-, Mittel- und Zentralasien, etwa 7,7 Mio. Angehörige. Die U. übernahmen um die Mitte des 8. Jahrhunderts die Macht im Khanat der östlichen Türken (Köktürken, Orchontürken; Orchoninschriften) sowie in der nördlichen Mongolei. Vermittelt durch ostiranische Sogdier, die als Händler am uigurischen Hof Einfluss gewannen, wurde im 8. Jahrhundert der Manichäismus offizielle Staatsreligion der U.; daneben hingen viele U. dem Buddhismus an, ein kleiner Teil bekannte sich zum nestorianischen Christentum. Nach der Zerstörung des U.-Reichs durch die Jenissej-Kirgisen (Kirgisen) 840 bildeten sich an der südlichen Peripherie zwei Nachfolgestaaten heraus. Der östliche unterlag 1030 dem Tangutenstaat Xixia. Eine kleine Bevölkerungsgruppe in der chinesischen Provinz Gansu wird noch heute als gelbe U. (etwa 15 000 Angehörige) bezeichnet. Im westlichen Staat (im östlichen Ostturkestan) trugen die unterdessen sesshaft gewordenen U. zur Ausbildung der ultur von Turfan bei. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der uigurische Staat Teil des Mongolenreichs Dschingis Khans.
 
Für die Nachkommen dieser U., zum Teil mit anderen Volksgruppen vermischt, wurde 1955 in China die Autonome Region (heute Autonomes Gebiet) Sinkiang geschaffen (etwa 7,3 Mio. U.); der Name U. war 1934 von China anerkannt worden, davor wurden sie als Osttürken bezeichnet. Im 19. Jahrhundert waren einige dieser U.-Gruppen (u. a. Kaschgarier, Tarantschen) nach erfolglosen Aufständen gegen China in benachbarte russischen Gebiete geflohen, eine zweite Auswanderungswelle (nach Kasachstan) folgte in den 1960er-Jahren (heute rd. 300 000 U. in Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan). Heute kämpfen die U. in Sinkiang, geführt von Exilorganisationen wie der Ostturkestanischen Vereinigung in Istanbul, gegen die Vorherrschaft der Chinesen und für ihre politische und kulturelle Eigenständigkeit. Eine Minderheit (rd. 20 000 U.) lebt in der Mongolei.
 

Universal-Lexikon. 2012.