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Geräusch
Klang; Laut; Schall; Ton

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Ge|räusch [gə'rɔy̮ʃ], das; -[e]s, -e:
etwas, was akustisch mehr oder weniger stark wahrgenommen wird:
ein verdächtiges, unangenehmes, zischendes, knackendes Geräusch; keine unnötigen Geräusche machen; Geräusche vernehmen; ein Geräusch hatte sie aufgeweckt; kein Laut war zu hören, kein Geräusch.
Syn.: Laut, 2 Ton.
Zus.: Motor[en]geräusch, Nebengeräusch, Verkehrsgeräusch.

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Ge|räusch1 〈n. 11
1. Ton, Laut, Schall, Klang
2. 〈Akustik〉 durch unperiodische Schwingungsvorgänge hervorgerufene, in Stärke u. Höhe rasch wechselnde Schallwellen
● die \Geräusche des Verkehrs; ein \Geräusch machen, verursachen; ein dumpfes, leichtes, leises, starkes, verdächtiges \Geräusch; ein knisterndes, rasselndes, scharrendes \Geräusch; ein \Geräusch von leisen Schritten; ein \Geräusch wie von zerbrechendem Glas [→ rauschen1]
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Ge|räusch2 〈n. 11; unz.; Jägerspr.〉 Lunge, Herz u. Leber des Schalenwildes [<mhd. ingeriusche; zu mnddt. rusch „Eingeweide“]

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Ge|räusch , das; -[e]s, -e [mhd. geriusche, zu rauschen]:
etw., was akustisch mehr od. weniger stark wahrgenommen wird (u. was ohne bewusste Absicht durch etw. in Bewegung Befindliches od. Gesetztes entstanden ist):
ein leises, dumpfes, verdächtiges G.;
-e machen, verursachen;
er vernahm ein seltsames G.;
ein G. drang an ihr Ohr;
Ü mit viel G. (abwertend; in aufsehenerregender Art u. Weise).

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I
Geräusch,
 
Tongemisch, das aus einer Vielzahl von zum Teil dicht beieinander liegenden Einzelfrequenzen besteht und das keine harmonischen (ganzzahligen) Schwingungsverhältnisse aufweist. Im Gegensatz zum Ton, Intervall oder Akkord handelt es sich beim Geräusch um ein diffuses Schallereignis ohne konkret fixierbare Tonhöhe. Alle musikalisch verwerteten Schwingungsvorgänge sind mit gewissen Geräuschanteilen behaftet, die vor allem bei lauten beziehungsweise harten Klangeinsätzen (z. B. Anschlagen einer Gitarrensaite) zur Geltung kommen. Zahlreiche Perkussionsinstrumente dienen ausschließlich zur Erzeugung von Geräuschen, die für bestimmte rhythmische Abläufe besonders markant sind. Im Instrumentalspiel werden Geräusche oft als zusätzlicher Effekt genutzt, z. B. beim Slapbass oder Slap and Popp, beim perkussiven Anblasen von Trompete und Posaune, beim Klappern mit Griffklappen von Holzblasinstrumenten, beim Schlagen auf das Gitarrenkorpus usw. Auch in elektronisch erzeugten oder verstärkten Klangstrukturen treten Geräusche in Form der unerwünschten Verzerrungen auf. Der Geräuschpegel (Störspannungspegel) bezeichnet die Summe aller nichtlinearen Verzerrungen, die als Rauschen oder Brummen die Wiedergabe einer Schallaufzeichnung beeinträchtigen. Zahlreiche Künstler im Bereich der populären Musik arbeiten mit elektronisch erzeugten oder der natürlichen Umwelt entnommenen Geräuschen als Effekt oder bewusst eingesetztes Mittel im Sinne des musikalischen Ausdrucks. Die Palette der auf natürlichem Weg hervorgerufenen, durch Mikrofone aufgenommenen und zum Teil elektronisch bearbeiteten Geräusche reicht dabei von der zugeschlagenen Autotür im Titel »We Love You« (1967) von den Rolling Stones über Wind, Regen, Schritte usw. (z. B. LP »Caverna Magica«, 1983, von Andreas Vollenweider) bis zur kompletten Einnahme eines Frühstücks in dem Stück »Alan's Psychedelic Breakfast« von Pink Floyd (LP »Atom Heart Mother«, 1970) und der Geräuschcollage mit abschließend betätigter Klospülung im Abschnitt »Progress« aus der »Elegy«-Suite von Chicago (LP »Chicago 3«, 1971). In den letztgenannten und zahlreichen weiteren Beispielen werden Einflüsse einer Strömung der artifiziellen Musik des 20. Jahrhunderts, der musique concrète, deutlich, deren Komponisten in ihren Werken auf Alltagsgeräusche zurückgriffen, das heißt diese mittels eines Magnettonbandgerätes aufnahmen, übereinander legten und elektronisch verfremdeten (»Geräuschmusik«). An reale akustische Vorgänge erinnernde Geräusche fanden auch im Electronic Rock und im Synthi-Pop Anwendung.
 
Man nutzt zur elektronischen Nachbildung von Geräuschen aus realen akustischen Vorgängen verschiedene Verfahren. Die Zusammensetzung von Geräuschen aus einer großen Anzahl von Sinusschwingungen (additive Klangsynthese, synthetischer Aufbau) bedarf eines erheblichen technischen Aufwandes. In der Praxis geht man daher meist den umgekehrten Weg, indem man aus dem vom Rauschgenerator erzeugten Rauschen bestimmte Frequenzbereiche durch Filterung aussondert (selektive beziehungsweise subtraktive Klangsynthese, analytischer Abbau). Beim weißen Rauschen handelt es sich um das dichteste und am weitesten ausgedehnte Geräusch, da es alle hörbaren Frequenzbereiche gleichermaßen erfasst. Durch Herausfilterung bestimmter Klanganteile lassen sich beispielsweise Meeresrauschen, Regen, Wind und Beifall erzeugen. Besonders geeignet zur elektronischen Reproduktion originaler Umweltgeräusche sowie zur kompositorischen Arbeit mit diesen natürlichen Klängen ist das Soundsampling (Sampling).
II
Geräusch,
 
1) Akustik: jeder durch nichtperiodische Druckschwankungen gekennzeichnete Schall, der sich aus einer Vielzahl von Schallschwingungen rasch wechselnder Amplitude und Phase zusammensetzt, deren Frequenzen nicht in einfachen ganzzahligen Verhältnissen zueinander stehen (im Gegensatz zum Klang). Das Geräuschspektrum ist weitgehend kontinuierlich und im Allgemeinen zeitlich nicht konstant.
 
 2) Jägersprache: Herz, Lunge, Leber und Nieren des Schalenwildes.
 
 3) Nachrichtentechnik: Geräuschsignal, bei einer Nachrichtenübertragung die Gesamtheit aller akustisch wahrnehmbaren Störsignale.

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1Ge|räusch, das; -[e]s, -e [mhd. geriusche, zu ↑rauschen]: etw., was akustisch mehr od. weniger stark wahrgenommen wird (u. was ohne bewusste Absicht durch etw. in Bewegung Befindliches od. Gesetztes entstanden ist): ein leises, dumpfes, verdächtiges G.; -e machen, verursachen; er vernahm ein seltsames G.; ein G. drang an ihr Ohr; Ü mit viel G. (abwertend; in Aufsehen erregender Art u. Weise).
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2Ge|räusch, das; -[e]s [für spätmhd. ingeriusche, H. u.] (Jägerspr.): Herz, Lunge, Leber u. Nieren des Schalenwildes; Gelünge.

Universal-Lexikon. 2012.