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Neu|jahr ['nɔy̮ja:ɐ̯], das; -s:[als Feiertag begangener] erster Tag des Jahres:
Neujahr fällt diesmal auf einen Sonntag; an Neujahr schaue ich immer Skispringen im Fernsehen.
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Neu|jahr 〈n. 11; unz.〉 der erste Tag eines neuen Jahres, der 1. Januar; Sy Neujahrstag ● Prosit \Neujahr!
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Neu|jahr [auch: …'ja:ɐ̯], das:
[als Feiertag begangener] erster Tag des neuen Jahres:
N. fällt auf einen Sonntag;
☆ prosit N.! (Gruß u. Glückwunsch zum Jahreswechsel).
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Neujahr,
Neujahrstag, allgemein der erste Tag eines Jahres; zunächst nicht auf einen bestimmten Tag festgelegt (Jahresanfang; Kalender). Die kirchliche Anerkennung des Neujahrs am 1. 1. (gregorianischer Kalender) erfolgte erst 1691 durch Papst Innozenz XII.; der Tag und Abend davor, der nach dem 335 gestorbenen Papst Silvester I. benannt ist, ist in Glauben und Brauch nicht vom Jahresbeginn zu trennen. Ferner gibt es vom Kalenderjahr unabhängige Einteilungen (z. B. Kirchenjahr, Geschäftsjahr).
In vielen Religionen ist Neujahr ein Festtag, dessen rituelle und magische Handlungen dem Zweck dienten, einen Neubeginn zu sichern, der als Erneuerung der Welt und Neuschöpfung des Lebens verstanden wurde. Deshalb fand häufig der Vollzug eines Kultdramas statt, das eine symbolische Wiederholung der Kosmogonie darstellte. Dem Fest gingen Reinigungsriten zur Entsühnung von Sünden voraus, die während des alten Jahres begangen worden waren. Maskenumzüge und lärmende Feiern galten der Vertreibung böser Mächte. Zeichen des Neubeginns war häufig die Erneuerung des Feuers im Haus oder Tempel.
Die christliche Liturgie feierte den Tag zunächst nicht, seit dem 6. Jahrhundert sah sie ihn wegen der Ausgelassenheit der weltlichen Neujahrsfeier als Bußtag und beging ihn seit dem 13./14. Jahrhundert als Fest der »Beschneidung Christi«. Die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils hat an seine Stelle das »Hochfest der heiligen Gottesmutter Maria« als Oktavtag von Weihnachten gesetzt. - Der in den evangelischen Kirchen als Tag der Besinnung begangene Beginn des Jahres wird in neueren Agenden wieder als »Tag der Beschneidung und der Namengebung Jesu« verstanden.
Im Judentum wird Neujahr am 1./2. Tischri (September/Oktober) gefeiert (Rosch ha-Schanah). Im Islam richtet sich der Jahresbeginn nach dem Mondjahr und ist daher variabel.
Die spätantike Feier der Januarkalenden hatte den erbitterten Widerstand der christlichen Kirche gefunden. Noch über Jahrhunderte galten Verbote von Vermummungen und Tänzen. Gegen Reigentänze mit Gesängen auf Straßen und Plätzen schritten im 13. Jahrhundert städtische Obrigkeiten ein. Der für höfische Kreise seit dem 9. Jahrhundert bezeugte Brauch, zu Neujahr Geschenke zu machen, erfuhr vielfache Ausweitungen, indem sich weltliche Herrschaften und geistliche Institutionen mit »Verehrungen« bedachten, Stadtverwaltungen ihren Bediensteten, Klöster ihrem Gesinde Zuwendungen an Geld und an Brotspenden, häufig in Form von Zopfgebäcken und Lebkuchen, zukommen ließen. Der Geschenktermin ging im 19. Jahrhundert meist von Neujahr auf das Weihnachtsfest über. Mit Neujahrsliedern pflegte man das Jahr »einzusingen«. Das Neujahr »anzublasen« zogen herrschaftliche Trompeter, Stadtpfeifer und Bettelmusikanten weit herum, das Neujahr »anzuschießen« wurde durch die in den Winterquartieren liegenden Soldaten des Dreißigjährigen Krieges üblich. Heute gehören Böllerschießen und Feuerwerk zum festlichen Jahresbeginn; ebenso die durch einen Zuruf (»prosit Neujahr«) oder einen Spruch übermittelten Gesundheits-, Glück- und Segenswünsche (Neujahrswünsche). Im 14. und 15. Jahrhundert entwickelte sich in fürstlichen und geistlichen Kreisen der Brauch, Neujahrswünsche in Briefen auszutauschen. Frühe Holzschnittbilder und Kupferdruckblätter des 16./17. Jahrhunderts enthalten einen kurzen Wunsch im Spruchband, mit dem Motiv des Jesuskindes als Neujahrskünder, geistliche Themen, Tier- und Pflanzenmotiven. Im 18. beziehungsweise frühen 19. Jahrhundert fanden Neujahrswünsche ihre Fortsetzung in Ausschneidebögen und Klappkarten. 1872 wurden in Deutschland die ersten Neujahrsglückwunschkarten gedruckt, seit den 1950er-Jahren in Kombination mit Weihnachtskarten. - Alte Orakelbräuche wie Bleigießen, Schuhwerfen und Glücksgreifen von Symbolfiguren, die Auskünfte über Schicksal, Liebe, Hochzeit, Ehe, Tod, Wetter und Ernte geben sollten, leben in Resten abergläubische Meinungen weiter oder sind zu Scherzen der Silvesterfeier verharmlost.
Hwb. des dt. Aberglaubens, hg. v. E. Hoffmann-Krayer u. a., Bd. 6 (1934/35, Nachdr. 1987);
M. Eliade: Der Mythos der ewigen Wiederkehr (a. d. Amerikan., 1953);
A. Spamer: Das kleine Andachtsbild (21980);
J. Küster: Wb. der Feste u. Bräuche im Jahreslauf (1985);
I. Weber-Kellermann: Saure Wochen, Frohe Feste (1985).
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Neu|jahr [auch: -'-], das: [als Feiertag begangener] erster Tag des neuen Jahres: N. fällt auf einen Sonntag; jmdm. zu N. etwas schenken; *prosit N.! (Gruß u. Glückwunsch zum Jahreswechsel).
Universal-Lexikon. 2012.