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Kasachen
Kosaken

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Kasạchen,
 
bis 1926 auch Kirgis-Kaisạk, oft auch irrtümlich Kirgisen, turksprachiges, mongolides Volk im zentralasiatischen Wüsten- und Gebirgsgürtel vom Kaspischen Meer bis zur Gobi, insgesamt etwa 9,3 Mio. Menschen, die meisten in der GUS (8,1 Mio., v. a. in Kasachstan sowie in den benachbarten Republiken Usbekistan, Russland und Turkmenistan), ferner in China (1,1 Mio.; in den Provinzen Sinkiang, Gansu und Quinghai), kleinere Gruppen in der Mongolei (94 000) sowie als Nachkommen von Flüchtlingen aus der Zeit der bolschewistischen Zwangssesshaftmachung auch in Afghanistan (20 000) und in der Türkei.
 
Die eigenständige Entwicklung der Kasachen innerhalb der Turkvölker begann im 15. Jahrhundert mit der Trennung von den Usbeken. Die Gliederung in drei Horden (Große, Mittlere, Kleine Horde), die, wenn auch nicht politisch, so doch sozial bis heute bewahrt wurde, entstand im 16. Jahrhundert (1801 folgte als weitere Abspaltung die der Bukejevschen Horde). Neben dieser horizontalen Gliederung bestand eine vertikale Gliederung in Gemeine und Adlige. Die Kasachen waren bis in die jüngste Zeit ein typisches zentralasiatisches Nomadenvolk, dessen Wirtschaft auf der Zucht von Schafen, Pferden, Rindern und Kamelen basierte. Die Verwendung der Jurte ermöglichte den schnellen Wechsel zwischen Sommer- und Winterweiden.
 
Die Kasachen sprechen Kasachisch (kasachische Sprache und Literatur); ihre eher oberflächliche Bekehrung zum Islam war erst im frühen 19. Jahrhundert abgeschlossen.
 
Literatur:
 
E. Sarkisyanz: Gesch. der oriental. Völker Rußlands bis 1917 (1961);
 S. Akiner: Islamic peoples of the Soviet Union (London 1983);
 M. B. Olcott: The Kazakhs (Stanford, Calif., 1987).

Universal-Lexikon. 2012.