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Strecken
Verlängern; Verdünnung; Verwässerung

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stre|cken ['ʃtrɛkn̩]:
1.
a) <tr.; hat in eine gerade, ausgestreckte Haltung, Stellung bringen; ausgestreckt irgendwohin halten, recken:
er streckte die Beine; den Arm in die Höhe strecken; den Kopf aus dem Fenster strecken; sie streckte ihre Glieder auf dem weichen Sofa.
Syn.: ausstrecken, in die Höhe recken, spreizen, von sich strecken.
b) <+ sich> sich irgendwo ausgestreckt hinlegen, Körper und Glieder dehnen:
sie streckte sich in der Sonne; sich aufs Sofa, ins Gras strecken.
Syn.: sich recken.
2. <tr.; hat durch entsprechende Behandlung, Bearbeitung größer, breiter, weiter machen:
Eisenblech durch Hämmern strecken; sie hat die Schuhe strecken lassen.
Syn.: ausdehnen, ausweiten, dehnen, in die Länge ziehen, weiten.
3. <itr.; hat
a) durch Verdünnen, Vermischen mit Zutaten in der Menge ergiebiger machen:
die Soße, Suppe [mit Wasser] strecken.
Syn.: panschen, verdünnen.
b) durch Rationieren, Einteilen länger ausreichen lassen:
die Vorräte ein wenig strecken.

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strẹ|cken 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉 etwas \strecken
1. ziehen, langziehen, dehnen
2. in gerade Richtung bringen, ausstrecken (Arm, Bein)
Arme - streckt! (Kommando bei Turnübungen); das (verkrümmte) Bein muss gestreckt werden; Eisen durch Walzen, Hämmern \strecken; als er erwachte, streckte er die Glieder, streckte er sich; Suppe, Soße \strecken verdünnen u. damit reichlicher machen; Vorräte, Rationen \strecken die Portionen verkleinern, um länger damit zu reichen; die Waffen \strecken sich ergeben; der Weg streckt sich ist länger als erwartet ● sich ins Gras \strecken lang hinlegen; die Arme in die Höhe \strecken; behaglich die Beine von sich \strecken; jmdn. zu Boden \strecken niederschlagen; die Arme zur Seite \strecken ● in gestrecktem Galopp (Lauf) in raschem G. (L.), mit weit ausgreifenden, gestreckten Beinen; gestreckter Winkel 〈Math.〉 W. von 180°
II 〈V. refl.〉 sich \strecken
1. die Glieder dehnen
2. länger sein als erwartet
● der Weg streckt sich
[<mhd. strecken <ahd. strecchan; zu germ. *strak- „ausdehnen, recken; ausgestreckt hinlegen“]

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strẹ|cken <sw. V.; hat [mhd. strecken, ahd. strecchen, eigtl. = gerade, strack machen, zu strack]:
1.
a) (einen Körperteil) in eine gerade, ausgestreckte Haltung bringen; ausstrecken, ausgestreckt halten:
die Arme, Beine, den Körper s.;
die Schüler strecken den Finger (landsch.; halten den ausgestreckten Zeigefinger hoch, um sich zu melden);
wir müssen das gebrochene Bein s. (in einen Streckverband legen);
<2. Part.:> in gestrecktem Galopp (in raschem Galopp mit gestreckten, weit ausgreifenden Beinen des Pferdes) davonreiten;
Ü ein gestreckter (Math.; 180° aufweisender) Winkel;
b) (sich, einen Körperteil) dehnend ausstrecken, recken:
sich dehnen und [zur Decke] s.;
er streckte seine Glieder auf dem weichen Sofa;
sie reckte und streckte sich, ehe sie sich erhob;
der Hund streckte sich behaglich in der Sonne;
sie mussten die Hälse s., um etwas zu sehen;
die Torhüterin musste sich gewaltig s. (musste einen Hechtsprung machen), um den Schuss über die Latte zu lenken;
der Weg dahin streckt sich (fam.; ist weiter als erwartet);
c) (einen Körperteil) ausgestreckt in eine bestimmte Richtung halten, irgendwohin recken:
den Kopf aus dem Fenster, durch den Türspalt, in die Höhe, nach vorn s.;
die Füße unter den Tisch s., von sich s.;
d) <s. + sich> sich irgendwo der Länge nach hinstrecken, ausgestreckt hinlegen:
sich behaglich aufs Sofa, ins Gras s.;
sie streckte sich unter die Decke und schlief ein;
e) <s. + sich> (seltener) sich räumlich erstrecken; eine bestimmte Ausdehnung haben:
der Wald streckt sich mehrere Kilometer in die Länge;
f) <s. + sich> (fam.) größer werden, wachsen:
die Kinder haben sich mächtig gestreckt.
2. durch entsprechende Behandlung, Bearbeitung größer, länger, breiter, weiter machen:
sie hat die Schuhe s. lassen;
Ü der Schnitt des Kleides streckt sie, ihre Figur (lässt sie, ihre Figur schlanker u. größer erscheinen).
3.
a) durch Verdünnen, Vermischen mit Zusätzen in der Menge vermehren, ergiebiger machen:
die Soße, die Suppe [mit Wasser] s.;
b) durch Rationieren, Einteilen in kleinere Portionen länger ausreichen lassen:
Holz und Kohle s.;
die Vorräte lassen sich nicht mehr lange s.
4. (Jägerspr.) erlegen.

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Strecken,
 
Verfahren des Freiformens, bei dem die Dicke beziehungsweise der Querschnitt des Werkstücks schrittweise vermindert und der Werkstoff in Längsrichtung verdrängt wird. Zusätzlich kann das Werkstück gedreht und gekantet werden. Der Streckgrad ergibt sich als Quotient aus der Endlänge und der Anfangslänge des Werkstücks. Wird das Werkstück unter Einwirkung einer permanenten Kraft durch ein Formstück gestreckt, spricht man von Reckbiegen oder Streckziehen. In der Kunststofftechnik bedeutet Strecken das Ausrichten von Gefüge beziehungsweise Molekülverband zur Erhöhung der Festigkeit in Streckrichtung.

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strẹ|cken <sw. V.; hat [mhd. strecken, ahd. strecchen, eigtl. = gerade, strack machen, zu ↑strack]: 1. a) (einen Körperteil) in eine gerade, ausgestreckte Haltung bringen; ausstrecken, ausgestreckt halten: die Arme, Beine, den Körper, die Knie s.; die Schüler strecken den Finger (landsch.; halten den ausgestreckten Zeigefinger hoch, um sich zu melden); wir müssen das gebrochene Bein s. (in einen Streckverband legen); <2. Part.:> in gestrecktem Galopp (in raschem Galopp mit gestreckten, weit ausgreifenden Beinen des Pferdes) davonreiten; Ü ein gestreckter (Math.; 180º aufweisender) Winkel; b) (sich, einen Körperteil) dehnend ausstrecken, recken: sich dehnen und s.; er streckte seine Glieder auf dem weichen Sofa; sie reckte und streckte sich, ehe sie sich erhob; man braucht sich nicht zu s., um an die Zimmerdecke zu greifen (Frisch, Montauk 80); sie gähnte und streckte die Beine; der Hund streckte sich behaglich in der Sonne; sie mussten die Hälse s., um etwas zu sehen; die Torhüterin musste sich gewaltig s. (musste einen Hechtsprung machen), um den Schuss über die Latte zu lenken; Ü der Weg dahin streckt sich doch ziemlich, erheblich (fam.; ist weiter als erwartet); es wurde Abend, und die Schatten streckten sich (dichter.; wurden länger); c) (einen Körperteil) ausgestreckt in eine bestimmte Richtung halten, irgendwohin recken: den Kopf aus dem Fenster, durch den Türspalt, in die Höhe, nach vorn s.; die Füße unter den Tisch s., von sich s.; Kahn streckte die ... Beine aus dem Bett (Sebastian, Krankenhaus 76); Er lag still auf einem Bett irgendwo, den Spitzbart steif in die Luft gestreckt (Schnabel, Marmor 13); Er ... tastete mit nach hinten gestreckten Händen nach seinem Schreibtisch (Sebastian, Krankenhaus 195); d) <s. + sich> sich irgendwo der Länge nach hinstrecken, ausgestreckt hinlegen: sich behaglich aufs Sofa, ins Gras s.; sie streckte sich unter die Decke und schlief ein; e) <s. + sich> (seltener) sich räumlich erstrecken; eine bestimmte Ausdehnung haben: der Wald streckt sich mehrere Kilometer in die Länge; Dort drüben streckte sich das Schlachtfeld von Großräschen, weiter hinten das von Lützen (Loest, Pistole 246); f) <s. + sich> (fam.) größer werden, wachsen: die Kinder haben sich in letzter Zeit mächtig gestreckt. 2. durch entsprechende Behandlung, Bearbeitung größer, länger, breiter, weiter machen: Eisenblech durch Hämmern, Walzen s.; sie hat die Schuhe s. lassen; Ü das Muster des Kleides streckt sie, ihre Figur (lässt sie, ihre Figur schlanker u. größer erscheinen). 3. a) durch Verdünnen, Vermischen mit Zusätzen in der Menge vermehren, ergiebiger machen: die Suppe, Soße ein wenig [mit Wasser] s.; Wir mischen Eichel- und Erbsmehl unter, um unseren Brotteig zu s. (Grass, Butt 370); mit Mehl gestrecktes Haschisch; Reinen Stoff kriegste ja sowieso nicht mehr oder nur sehr schwer, ist alles gestreckt (Eppendorfer, St. Pauli 240); b) durch Rationieren, Einteilen in kleinere Portionen länger ausreichen lassen: wir müssen Holz und Kohle bis zum Frühjahr ein wenig s.; die Vorräte lassen sich nicht mehr lange s.; Wie immer es gelingen mag, die Mineralölversorgung zu s. (auto touring 2, 1979, 3); Ü Jüngst streckte Nissan gar die Inspektionsintervalle für alle Datsun-Autos auf 20 000 Kilometer (Capital 2, 1980, 125). 4. (Jägerspr.) erlegen: einen Vierzehnender s.; Ebenso wie darauf geachtet wird, dass Unfallwild von dem normal gestreckten Wild getrennt zu lagern ist (Jagd 3, 1987, 89).

Universal-Lexikon. 2012.