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Schelle
Läute; Glocke; Klingel; Clipschelle; Klemme; Taschenklemme

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Schẹl|le1 〈f. 19
1. Klingel, Glocke
2. geschlossenes Glöckchen
3. 〈mdt.〉 = Ohrfeige
4. 〈Pl.〉 \Schellen metallene Handfesseln (Handschellen)
● einem Gefangenen \Schellen anlegen; \Schellen austeilen 〈mdt.〉; eine \Schelle bekommen 〈mdt.〉; an der \Schelle ziehen [<ahd. scella „Glöckchen“; zu dem im Nhd. untergegangenen starken Verb ahd. scellan „tönen“; zu idg. *(s)kel- „schallen“; → hell; in der Bedeutung „Ohrfeige“ gekürzt aus Maulschelle; zu frühnhd. schellen „schallen“; verwandt mit schelten]
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Schẹl|le2 〈f. 19
1. Haltering für Rohre
2. Klammer, Bügel
[vermutl. zu Schale „Hülse“]

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1Schẹl|le, die; -, -n [frühnhd., mhd. nicht belegt, ahd. in: fuoʒscal = Fußfessel, wohl zu Schale]:
1. ringförmige Klammer, Bügel zum Befestigen u. Verbinden von Rohren u. Schläuchen o. Ä. od. zum Befestigen von Teilen an Rohren o. Ä.
2. <Pl.> (veraltet) Handschellen.
2Schẹl|le, die; -, -n [mhd. schelle, ahd. scella = Glöckchen, zu mhd. schellen, ahd. scellan = tönen, schallen]:
1.
a) kleines, kugelförmiges, mit einem Schlitz versehenes Glöckchen:
die -n an der Narrenkappe klingeln hell;
b) (landsch.) [kleine] Glocke (1 a).
2. (landsch.) [elektrische] Klingel (1).
3. <Pl.; ohne Art. als Sg. Neutrum gebraucht> Farbe im deutschen Kartenspiel, die dem Karo (2) entspricht:
-n sticht;
-n spielen.
3Schẹl|le, die; -, -n [gek. aus Maulschelle] (landsch.):
Ohrfeige.

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I
Schelle
 
[althochdeutsch scella »Glöckchen«], Rollschelle, Musik: aus Blech getriebene, geschlitzte Gefäßrassel mit eingeschlossenem Rasselkörper oder Klöppel, als Bestandteil anderer Instrumente (Schellenbaum), als Tierschelle oder als Gewandschelle im Volkstum weit verbreitet. Beim Orchesterinstrument sind entweder bis zu 20 Schellen an einem Stab oder Halteband befestigt oder zahlreiche winzige Schellen traubenartig gebündelt an einem Handgriff befestigt. Im weiteren Sinn wird eine Vielzahl von metallenen Schüttelidiophonen als Schelle bezeichnet.
II
Schelle
 
[verwandt mit althochdeutsch fuozscal »Fußfessel«], ringförmige Klemmeinrichtung zum Befestigen von z. B. Rohren, Kabeln und Schläuchen; in einfachster Ausführung ein offener Ring, dessen abgebogene verlängerte Enden durchbohrt sind. Durch die in der Bohrung sitzende Schraube (mit Mutter) wird die Schelle mehr oder weniger geschlossen. Rohrschellen sind auch oft zwei Halbringe mit jeweils abgebogenem, durchbohrtem Auslauf, teilweise mit gummierter Einlage sowie mit Konsole oder Stift zum Befestigen an Wänden oder Ähnlichem. Sie werden u. a. bei Rohrleitungsinstallationen, aber z. B. auch zum Befestigen von Bauteilen an den Rahmen von Motorrad und Fahrrad verwendet. Schlauchschellen dienen der Verbindung eines Schlauches mit einem Schlauchstutzen. Durch den Umfangsdruck der Schlauchschelle wird der weiche Schlauch fest auf die Rippen des Stutzens gepresst. Schellen gibt es für unterschiedlichste Durchmesser in verschiedenen Breiten als Schneckengewindeschellen, Schellen mit Spannbackenanzug, Gelenkbolzenschellen, Schnellverschlussschellen (mit Spannhebel) oder Halterungsschellen.
III
Schẹlle,
 
Johann, Kantor und Organist, getauft Geising 6. 9. 1648, ✝ Leipzig 10. 3. 1701; ab 1677 Thomaskantor in Leipzig. Als einer der Ersten führte er im Gottesdienst oratorische Evangelienkantaten in deutscher Sprache auf. Von seinen Kompositionen sind v. a. lateinische und deutsche Motetten erhalten.

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1Schẹl|le, die; -, -n [frühnhd., mhd. nicht belegt, ahd. in: fuoʒscal = Fußfessel, wohl zu ↑Schale]: 1. ringförmige Klammer, Bügel zum Befestigen u. Verbinden von Rohren u. Schläuchen o. Ä. od. zum Befestigen von Teilen an Rohren o. Ä.: eine Leitung mit -en an der Wand befestigen; der Schlauch wird mit einer S. auf dem Stutzen festgeklemmt; die Klingel ist mit einer S. am Lenker befestigt. 2. <Pl.> (veraltet) Handschellen.
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2Schẹl|le, die; -, -n [mhd. schelle, ahd. scella = Glöckchen, zu mhd. schellen, ahd. scellan = tönen, schallen]: 1. a) kleines, kugelförmiges, mit einem Schlitz versehenes Glöckchen: die -n an der Narrenkappe klingeln hell; b) (landsch.) [kleine] ↑Glocke (1 a): Im Innern des Hauses schlug eine S. blechern an (Kuby, Sieg 65). 2. (landsch.) [elektrische] ↑Klingel (1): das Fahrrad hatte keine S.; er drückte auf die S. (auf den Klingelknopf). 3. <nur Pl.; o. Art. als s. Sg. gebraucht> Farbe im deutschen Kartenspiel, die dem ↑Karo (2) entspricht: -n spielen; -n sticht.
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3Schẹl|le, die; -, -n [gek. aus ↑Maulschelle] (landsch.): Ohrfeige: Kann sein, ich handle mir ein paar -n ein (Plenzdorf, Leiden 36).

Universal-Lexikon. 2012.