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Roggen
Rog|gen ['rɔgn̩], der; -s:
Getreide mit relativ langem Halm und vierkantigen Ähren mit langen Grannen, dessen Frucht besonders zu Brotmehl verarbeitet wird.
Zus.: Futterroggen, Winterroggen.

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Rọg|gen 〈m. 4; unz.〉 zu den Süßgräsern gehörende Pflanze, die das wichtigste Brotgetreide Nord- u. Osteuropas liefert: Secale cereale [<ahd. rocko, germ. *ruggn-, vorgerm. *rughi-]

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Rọg|gen , der; -s, (Sorten:) - [mhd. rocke, ahd. rocko, Benennungsmotiv unklar]:
a) Getreideart mit langem Halm u. vierkantigen Ähren mit langen Grannen, deren Frucht bes. zu Mehl für Brot verarbeitet wird:
der R. steht gut, ist reif, ist winterhart;
R. anbauen;
b) Frucht des Roggens (a):
Säcke mit R. füllen.

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Roggen,
 
Secale ['zeːkalə, ze'kaːlə], Gattung der Süßgräser mit drei Arten in Eurasien. Die wichtigste, als Getreidepflanze angebaute Art ist Secale cereale (Roggen im engeren Sinn) mit Hauptanbaugebieten in Nordeuropa und Sibirien von 50º bis 65º nördlicher Breite. Der Roggen hat 65-200 cm lange Halme und eine 5-20 cm lange, vierkantige, zur Blütezeit leicht überhängende Ähre aus einzelnen, meist zweiblütigen Ährchen und lang begrannter, auf dem Rücken kammförmig bewimperter Deckspelze. Die 5-9 mm langen bläulich grünen Körner lösen sich bei der Reife leicht aus den Spelzen. Fast die Hälfte des Roggens wird als Viehfutter verwendet. Der als Grünfutter (Grünroggen) abgemähte Roggen sowie die als Viehfutter verwendeten Körner werden als Futterroggen bezeichnet. Angebaut wird v. a. Winterroggen, da er gegenüber dem Sommerroggen bessere Erträge bringt. Weitere wirtschaftliche Bedeutung hat der Roggen als Brotgetreide. Da Roggenbrot nur langsam austrocknet, kann es auf Vorrat gebacken werden. Durch in das Mehl gelangtes Mutterkorn traten früher schwere Vergiftungserscheinungen auf. Geringere Bedeutung hat die Verwendung der Körner für die Branntweinherstellung. Das Stroh dient teilweise zur Herstellung von Matten, Papier und Zellstoff. - Durch Kreuzung mit Weizen entstand die Getreidehybride Triticale.
 
Wirtschaft:
 
Mit 5,2 Mio. t entfielen (1999) mehr als ein Viertel der weltweit geernteten Roggenmenge von 20,2 Mio. t auf Polen. Die restliche Menge entfällt v. a. auf Russland mit 4,8 Mio. t, Deutschland mit 4,3 Mio. t, die Ukraine mit 0,9 Mio. t, China mit 0,8 Mio. t und Kanada mit 0,4 Mio. t. Die höchsten Ertragsmengen in Dezitonnen je Hektar (dt/ha) haben Großbritannien und Nordirland mit rd. 57,9, Deutschland mit 57,8, Schweden mit 47,9, Dänemark mit 46,5 und Österreich mit 39,9; für Russland beträgt der entsprechende Wert 13,2 und für Polen 23,1 (Weltdurchschnitt: 20,4).
 
Kulturgeschichte:
 
Der Roggen stammt vom anatolischen Wildroggen ab, der in der jüngeren Steinzeit als Unkraut in den Emmer- und Gerstenfeldern nach Westen kam, wo er die Klimaverschlechterung der Jungsteinzeit besser überstand als die Edelgetreide. Seit der Hallstattzeit wurde Roggen vermutlich in Mitteleuropa angebaut. Den Germanen diente der Roggen als wichtigstes Brotgetreide. Sowohl Slawen als auch Kelten übernahmen den Roggenanbau aus Mitteleuropa.
 

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Rọg|gen, der; -s, (Sorten:) - [mhd. rocke, ahd. rocko]: a) Getreideart mit langem Halm u. vierkantigen Ähren mit langen Grannen, deren Frucht bes. zu Brotmehl verarbeitet wird: der R. steht gut, ist reif, ist winterhart; R. anbauen; b) Frucht des Roggens (a): Säcke mit R. füllen.

Universal-Lexikon. 2012.