As|bẹst 〈m. 1; Min.〉 faseriges, grausilbernes Mineral, Verwitterungsprodukt von Hornblende od. Serpentinstein, wärmedämmend (aus Gesundheitsgründen als Baustoff zunehmend ersetzt) [zu grch. asbestos „unauslöschlich“ <grch. a „nicht“ + sbennyein „löschen“]
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As|bẹst [griech. ásbestos = unauslöschlich], der -s, -e: temperatur- u. z. T. auch säurebeständiges silicatisches Mineral, das aufgrund seiner Faserstruktur silikogene (Asbestose, ↑ Pneumokoniose) u. carcinogene Eigenschaften hat. Man unterscheidet nach seiner Zus. Serpentinasbest (↑ Serpentin, mit Chrysotil u. Antigorit) u. Amphibolasbest (↑ Amphibol, mit Aktinolith, Amosit, Anthophyllit, Grünerit, Krokydolith u. Tremolit).
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As|bẹst, der; -[e]s, -e [lat. asbestos < griech. ásbestos (li̓thos) = Asbest(stein), eigtl. = unzerstörbar(er Stein)] (Mineral.):
mineralischer, feuerfester Faserstoff.
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I Asbẹst
[von griechisch ásbestos »unauslöschlich«] der, -(e)s/-e, Sammelbezeichnung für natürlich vorkommende faserartige Silikatminerale aus Amphibolen oder Serpentin. Die Asbestfasern haben eine Dichte von 2,4-3,6 g/cm3, ihre Länge beträgt 1-2 cm, der Schmelzpunkt von Serpentinasbest liegt bei 1 500 ºC, von Amphibolasbest oder Hornblendeasbest bei 1 100 ºC. Einige Asbestsorten haben für Minerale ungewöhnliche Eigenschaften; sie sind nicht nur unbrennbar und unempfindlich gegen Säuren, Laugen u. a., sondern besitzen auch gute mechanische Eigenschaften (z. B. Verspinnbarkeit) sowie hohes elektrisches und thermisches Isoliervermögen. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden Asbestgewebe lange Zeit für feuerfeste Schutzkleidung und als Dichtungs- und Isoliermaterial verwendet; ferner wurden Reibwerkstoffe (Bremsbänder, Bremsbeläge, Kupplungsbeläge) und Bauelemente (Rohre, Platten, Formteile, auch aus Asbestbeton) hergestellt. - Die Verarbeitung und technische Anwendung von Asbest erzeugt Asbeststaub, der sich in Korngrößen unter 3 μm als stark gesundheitsschädlich erwiesen hat (Asbesterkrankungen). Deshalb ist die Verwendung von Asbest in vielen Ländern gesetzlich eingeschränkt. In Deutschland gilt Asbest als Gefahrstoff, er wird in die Gruppe der krebserzeugenden Arbeitsstoffe ohne MAK-Wert eingeordnet. Als TRK-Wert werden für Asbestfeinstaub 0,1 mg/m3 beziehungsweise 2 Asbestfasern je ml und für asbesthaltigen Feinstaub 4,0 mg/m3 angegeben. Laut Neufassung der Gefahrstoff-VO vom 1. 11. 1993 ist die Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland verboten; einzige Ausnahme ist der Einsatz von Diaphragmen für die Chloralkalielektrolyse. Die Entwicklung von Alternativstoffen für Asbest hat gezeigt, dass ein echter Ersatz bisher nur durch Stoffkombinationen möglich ist. Als Substitution für Asbest können je nach Temperaturbeständigkeit folgende Fasern verwendet werden: Aramidfasern bis 425 ºC, Glasfasern bis 580 ºC, reine Keramikfasern bis 1 450 ºC, Graphitfasern bis 2 000 ºC.
In Gebäuden kann es aufgrund schwach gebundener Asbestprodukte langfristig zu Raumbelastungen durch Asbest kommen. Zur Bewertung der konkreten Gefahr werden vom Institut für Bautechnik Asbestrichtlinien herausgegeben, die die Dringlichkeit einer Asbestsanierung festlegen. Diese soll das Freisetzen von Asbestfasern in Gebäuden dauerhaft verhindern. Dazu sind drei Verfahren grundsätzlich geeignet: Entfernen im nassen Zustand und Entsorgung der Abfälle in staubdichten Behältern, staubdichtes Einschließen durch geeignete Beschichtung sowie räumliche Trennung durch zusätzliche Bauteile.
Die Welterzeugung an Asbest betrug (1994) 2,7 Mio. t, davon entfielen auf Russland und die GUS 2,0, Kanada 0,5 und die Volksrepublik China 0,2 Mio. t.
II
Asbẹst,
früher Kudẹlka, Stadt im Gebiet Jekaterinburg, Russland, auf der Ostabdachung des Mittleren Ural, 83 000 Einwohner;
größtes Asbestlager und -verarbeitungszentrum Russlands. Die 1720 entdeckten Asbestvorkommen werden seit 1889 abgebaut.
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Universal-Lexikon. 2012.