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Elektrophorese
Elek|tro|pho|re|se 〈f. 19; unz.〉 Bewegung von elektrisch geladenen Kolloidteilchen in einem elektr. Feld, um diese zu trennen od. auszufällen
Die Buchstabenfolge elek|tr... kann in Fremdwörtern auch elekt|r... getrennt werden.

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E|lek|t|ro|pho|re|se [ elektr- u. -phor], die; -, -n: die Wanderung elektr. geladener Teilchen einer Lsg. oder Dispersion unter dem Einfluss eines elektr. Feldes ( elektrokinetische Erscheinung), wobei sich aufgrund unterschiedlicher Wanderungsgeschwindigkeiten der meist kolloidalen Teilchen ein Trenneffekt ergibt. Zur Untersuchung von Biopolymeren bedient man sich haupts. der Trägerelektrophorese (Elektropherographie), bei der man die Trennung in Kapillaren (Kapillarelektrophorese, CE), auf Filterpapier (Papierelektrophorese), in Gelen (Gelelektrophorese) aus Agarose, Kieselgur, Stärke, Cellulose oder synthetischen Polymeren (z. B. PAGE) vornimmt. Bes. E.-Verfahren sind die Disk-Elektrophorese u. die isoelektrische Fokussierung. Im Trennresultat (Elektropherogramm, Pherogramm) sind die getrennten Stoffe oft in Zonen konzentriert (Zonenelektrophorese). Das Prinzip der E. macht man sich auch großtechnisch zur Lackierung zunutze (elektrophoretische Beschichtung).

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Elek|t|ro|pho|re|se, die; - [zu griech. phórēsis = das Tragen] (Physik):
Bewegung elektrisch geladener Teilchen in nicht leitender Flüssigkeit unter dem Einfluss elektrischer Spannung.

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Elektrophorese
 
[zu griechisch phórēsis »das Tragen«] die, -, die Wanderung elektrisch geladener, suspendierter oder kolloidaler Teilchen in einem elektrischen Feld (bei negativ geladenen Teilchen auch als Anaphorese, bei positiven Teilchen als Kataphorese bezeichnet). Wie bei der elektrolytischen Leitung ist die Wanderungsgeschwindigkeit und Beweglichkeit der elektrischen Feldstärke proportional. - Angewendet wird die Elektrophorese in der präparativen und analytischen Chemie (zur Trennung geringer Substanzmengen) sowie in der Medizin (z. B. zur Untersuchung der Eiweißstoffe im Blutplasma). Die von A. Tiselius 1930 eingeführte trägerfreie Elektrophorese in gepufferten wässrigen Lösungen zwischen Glasplatten wurde zur Erzielung größerer Trennschärfen zur Trägerelektrophorese (Zonenelektrophorese, Elektrophorographie) weiterentwickelt, bei der die zu trennenden Substanzen auf lösungsmittelgetränkte Träger (Filterpapierstreifen bei der Papierelektrophorese, Folien von Agargel, Kieselgur, Cellulose, Celluloseacetat bei der Folienelektrophorese) mit Poren bestimmter Größe und mit bestimmten Viskositäts- oder Adsorptionseigenschaften aufgebracht werden. Bei der elektrophoretischen Trennung und Bestimmung von Serumeiweißen kann man sich auch die ausfällende Wirkung der Antigen-Antikörper-Reaktion zunutze machen (Immunelektrophorese). Auf diese Weise sind die Differenzierung von mehr als 30 Eiweißfraktionen und die Identifikation einer Vielzahl von Antikörpern möglich. Um die verschiedenen Fraktionen sichtbar zu machen, wird nach Abschalten des Stromes mit Farbstoffen, bei Eiweißen z. B. mit Amidoschwarz, angefärbt. Die getrennten Anteile lassen sich dann photometrisch quantitativ (prozentisch) bestimmen, wenn das Trägerpapier durch Chemikalien transparent gemacht wird. In der klinischen Chemie und Serologie geben Abweichungen einzelner Eiweißfraktionen von ihren Normalwerten Hinweise auf chronische Entzündungsprozesse, z. B. bei Leber- und Infektionserkrankungen oder bei rheumatischen Erkrankungen.
 
Industrielle Anwendung findet die Elektrophorese bei der Oberflächenveredlung und Lackierung (elektrophoretische Lackierung) sowie in der Elektrofotografie.

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Elek|tro|pho|re|se, die; - [zu griech. phórēsis = das Tragen] (Physik): Bewegung elektrisch geladener Teilchen in nicht leitender Flüssigkeit unter dem Einfluss elektrischer Spannung.

Universal-Lexikon. 2012.