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Kalendergeschichte
Ka|lẹn|der|ge|schich|te 〈f. 19(urspr. in Kalendern abgedruckte) kurze, anekdotische Geschichte mit moralischem Inhalt

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Ka|lẹn|der|ge|schich|te, die:
ursprünglich in Kalendern veröffentlichte, kurze, volkstümliche, anekdotische o. Ä. Erzählung mit belehrendem Inhalt.

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Kalẹndergeschichte,
 
kurze Prosaerzählung, deren Gegenstand eine dem Leben des Volkes entnommene unterhaltende oder nachdenkliche Begebenheit zumeist mit lehrhaftem und moralischem Einschlag ist. Erste Ansätze begegnen in Grimmelshausens »Ewig währendem Kalender« (1670). Die Kalendergeschichte wurde während des 18. Jahrhunderts besonders im Südwesten des deutschen Sprachgebietes weitergebildet und gehörte von etwa 1780 an zum festen Bestand der Volkskalender. Quellen der Kalendergeschichte sind Schwanksammlungen des 16. Jahrhunderts, wie sie etwa F. Nicolais Zeitschrift »Vademecum für lustige Leute« wieder abdruckte, denkwürdige Begebenheiten und mündliches Erzählgut. Deshalb hält sie wie kaum eine andere literarische Gattung den Tonfall mündlicher Aussage fest. Zur Meisterschaft hat J. P. Hebel die Kalendergeschichte in seinen Beiträgen zum »Landkalender«, dem späteren »Rheinländischen Hausfreund« (1808-15), entwickelt, woraus das bis in unsere Tage immer wieder neu gedruckte »Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes« (1811) zusammengestellt wurde. Dieses Vorbild ist von vielen genannten (B. Auerbach, J. Gotthelf, L. Anzengruber, H. Federer) und ungenannten Verfassern kaum je wieder erreicht worden. Im 20. Jahrhundert hat sich die Kalendergeschichte vielfach von der Bindung an den Kalender gelöst und tritt, wie bei B. Brecht und Erwin Strittmatter, als selbstständige Kunstform auf.

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Ka|lẹn|der|ge|schich|te, die: ursprünglich in Kalendern veröffentlichte, kurze, volkstümliche, anekdotische o. ä. Erzählung mit belehrendem Inhalt.

Universal-Lexikon. 2012.