Akademik

Kentaur
Ken|taur 〈m. 23〉 = Zentaur

* * *

Ken|taur: Zentaur.

* * *

I
Kentaur,
 
Centaurus, Abkürzung Cen, auch Zentaur, Astronomie: ein Sternbild des südlichen Himmels, von dem in unseren Breiten nur die nördlichsten Teile knapp über dem Horizont erscheinen. In seinem südlichsten Teil liegt der dem Sonnensystem nächste Stern Proxima Centauri. Hauptstern des Sternbildes ist Alpha Centauri. In Kentaur wurden starke Radioquellen (u. a. Centaurus A) sowie Röntgenquellen (z. B. Centaurus X-3) nachgewiesen.
II
Kentaur
 
der, -en/-en, Cẹntaur, Centaurus, Zentaur, griechischer Mythos: Fabelwesen mit Pferdeleib und menschlichem Oberkörper, in den Gebirgen Thessaliens und der Peloponnes beheimatet. Von Pindar wurden die Kentauren auf Kentauros, einen Sohn des Ixion, zurückgeführt. Teils waren die Kentauren gebildet und von freundlichen Wesen (z. B. Cheiron, der Erzieher vieler Heroen), im Allgemeinen galten sie jedoch als animalisch und wild. Bei der Hochzeit des Lapithenfürsten Peirithoos, der die Kentauren zum Fest geladen hatte, vergriff sich der Kentaur Eurytion an der Braut Hippodameia, auch die übrigen Kentauren versuchten, Frauen der Lapithen zu rauben; darauf brach der Kampf zwischen Lapithen und Kentauren aus (Kentauromachie), bei dem sich die Lapithen schließlich behaupteten, während die überlebenden Kentauren in die Berge flüchteten. - Bildliche Darstellungen von Kentauren sind seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. auf griechischen Vasen und Reliefs nachweisbar, wobei sie zunächst mit zwei hinteren Pferdebeinen, seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit vier dargestellt wurden. Wildheit und Kraft der Kentauren werden im Motiv der geschulterten, mit Jagdbeute behängten Baumstämme symbolisiert. Die Kentauromachie ist u. a. Thema des Westgiebels des Zeustempels von Olympia, der Süd-Metopen des Parthenon, von Friesen des Tempels von Bassai und des Hephaistostempels in Athen; im Mittelpunkt des Geschehens stehen dabei der Bräutigam, Theseus, Nestor und der Riese Kaineus. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden die trinkfreudigen Kentauren ins Gefolge des Dionysos aufgenommen. V. a. auf römischen Sarkophagen erscheinen Seekentauren. Während das Mittelalter u. a. in der Bauplastik einzelne, meist den dämonischen Bereich repräsentierende Kentauren mit Waffen darstellte, wird in der Renaissance besonders die Kentauromachie als Allegorie der Voluptas aufgegriffen (Piero di Cosimo; Fresken in der Farnesina; Michelangelo); seitdem finden sich die mythischen Wesen immer wieder als Gegenstand der bildenden Kunst (S. Botticelli, P. P. Rubens, A. Böcklin, O. Redon, P. Picasso).

* * *

Ken|taur:Zentaur.
————————
Zen|taur, (auch:) Kentaur, der; -en, -en [lat. Centaurus < griech. Kéntauros] (griech. Myth.): vierbeiniges Fabelwesen mit Pferdeleib u. menschlichem Oberkörper.

Universal-Lexikon. 2012.